Acrania – An Uncertain Collision (Eigenproduktion 2012)

Latin Metal im Stile von Laberinto bzw. Angra ist zwar nicht neu und auch Jazz Metal ist seit Watchtower oder Spiral Architect einem Spartenpublikum bestens bekannt, aber Latin Jazz Metal unter Einsatz von Trompete und/oder Saxophon war meines Wissens noch nicht da, obwohl Metal Bands wie Raven, Riot oder Magellan bereits vor Jahren mit dem Einsatz von Blasinstrumenten experimentierten. Der tänzelnde Marsch wird dem Hörer hier von den beiden Gitarristen Felix Carreon Hdz. (Saxophon und Chorgesang) und Luis F. Oropeza (Trompete und Sologesang) in echter Ohrenpezzer-Facon geblasen. Hinzu gesellen sich folgende Meister ihres Faches: J.C. Chavez S. (Schlagzeug), Ignacio G. Ceja (Percussion) und Alberto M. Garnica (Bass und Chorgesang). „Hossa die grüne Waldfee“ entfährt es einem ob dieser Fiesta Mexicana unwillkürlich und man mutiert dabei unweigerlich zum König der Gilde der Schmonzetten-Schlag-ab-sahner, was vielen Freunden der gepflegten Grunts & Growls ziemlich spanisch vorkommen dürfte. Aber keine Sorge, die höchst originell aufspielenden Mexikaner verstehen es mit ihren Stücken bei Metal Heads aller Couleur zu punkten, wobei sie währenddessen so viel Land sehen, dass sie quasi als latifundistas punktlanden. Mexiko mausert sich mehr und mehr zu einem Land höchst interessanter Bands, die ihre ganz eigenen Nischen innerhalb der Musikbranche suchen und finden. Der Zusammenstoß der Kulturen besitzt hier einen alles andere als ungewissen Ausgang, stellt er sich doch als Gebräu gänzlich ohne sedierenden Hopfen dar, bei dessen Genuss folglich selbiger auch nicht verloren gehen kann. Mal-zehen, wer sich traut und sich Acrania um die Ohren haut – dieser Mut, der wird belohnt, der Gehörgang nicht geschont. Heraus kommt Frohsinn und viel Energie, der Metal ist so frisch wie nie. Guten Abend.

myspace.com/acrania
Frank Bender



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