Accept "Accept" "I'm A Rebel" "Breaker" "Restless & Wild" (Steamhammer, VÖ: 24.04.2005)

Das waren noch Zeiten! Da konnte eine Band die Bühne betreten, die den Anspruch verkündete, die härteste deutsche Rockband werden zu wollen. So naiv das heute klingt, so ernst war das gemeint. Eine Band namens Accept gab es bereits seit den frühen 70ern, doch erst 1976 ging es mit Udo Dirkschneiders Truppe voran. Sie spielten am Rock am Rhein vor tausenden von Fans. Daraufhin unterschrieben sie einen Plattendeal und gingen ins Studio, wo sie zur Popband gemacht werden sollten. Aber Accept setzten sich durch.
1978 erschien das Debüt der Band. Der spätere Sound Accepts ist erst zu erahnen. Die Platte ist ein typisches Werk der 70er, da schwirren sogar noch ein paar progressive Bestandteile durch die Songs, die Jungs machen Hardrock, der hier und dort schon mal kraftvoll ausbrechen kann. Lustiger Weise singt in zwei Songs nicht Udo Dirkschneider, sondern Bassist Peter Baltes.
"I'm A Rebel" von 1980 zeigte die Band stark verändert. Jetzt spielten Peter Baltes (b), Wolf Hoffmann (g), Stefan Kaufmann (dr), Jörg Fischer (g) und Udo Dirkschneider (voc) punkigen Glam Metal.
Manche Songs wie der Titeltrack sind einfach ungenießbar, in weiteren Songs klingt die Vorliebe für den harten Sound von AC/DC schwer an. "Thunder And Lightning" ist ein starker Song. Accept waren auf Identitätssuche. Einiges an dem Album ist verpatzt, und trotzdem sind die kraftvollen Attribute der kommenden LPs bereits zu vernehmen.
Und was für ein rattenscharfes Album kam danach! Im selben Jahr eingespielt und 1981 veröffentlicht, war "Breaker" mit dem Vorgänger nicht zu vergleichen. Der später weltbekannte Hardrock Produzent Michael Wagener hat die Aufnahmen gemixt. Die Band hat alles gegeben. Die Wut im Bauch, die Udo Dirkschneider im Booklet erwähnt, ist stets zu spüren. 3 Mikrophone hat Dirk verbraucht, seine Stimme ist ein Orkan, die über die Wüste des metallischen Sounds fegt. Aggressiv, brutal und laut sind die Songs. Die schnellen Riffs, das fette Geknüppel an den Fellen und der Monsterbass donnern einen schön heftigen Sound zusammen. Und ein paar Hits sind zu vernehmen. Allem voran das grandiose "Burning" (für mich persönlich ihr bestes Teil), das rasant stürmt! Aus heutiger Perspektive gibt es viel extremere, viel härtere Musik, aber was Accept 1981 spielten, war damals Heavy Metal. Die Band erntete große Erfolge und ging mit Judas Priest auf Europatournee.
Nur ein Jahr und ein Album später zeigte die Band sich wieder gewachsen. Gleich Opener "Fast As A Shark" nach diesem witzigen Anfang fegt alle Bedenken hinfort. Die Band war ein Hammer! Schlag auf Schlag mörderische Songs, mal brutal schnell wie der Opener, mal schwer und dunkel wie "Neon Nights" oder am typischen Sound von AC/DC orientiert, wie das im Laufe der 6 Minuten immer besser werdende "Princess Of The Dawn".
Leider geben die CDs keine Informationen darüber, ob die Songs remastert wurden, so ist davon auszugehen, dass der Klang originalgetreu und unverändert zu hören ist. Die Booklets geben kurze Ausschnitte der damaligen Presse, Lyrics und Bandfotos wieder. Das ist gut gemacht. Die CDs sind auch historisch von Interesse. Am Beispiel Accepts kann man ganz neben dem wilden, rauen Heavy Metal die Entwicklung nicht nur der Band, sondern auch der ganzen Metal-Szene nachvollziehen.

udo-online.de
VM



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