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abandon the inside "ungrounded outlets" (Eigenproduktion 2013)


Es sollte so sein. Johannes Hennesberger (keys, g, voc, electronics) und Sebastian Haslinger (g, b) trafen in Eggenfeld auf Andreas Hiermeyer (dr, b). In der Kneipe. Johannes und Sebastian spielen seit gemeinsamen Schulzeiten zusammen. Schon 2001 ackerten sie sich in "Der Heizkörper" ab, der Jam-Hausband des "Woidrock" Festivals (das ebenso wie die Band den Weg alles Irdischen gegangen ist). Andreas arbeitet in der Münchner Band "EinsHoch6", die Klassik mit HipHop mischt, daneben ist er in zahlreichen Engagements zu finden, arbeitet als Studiomusiker und Webdesigner (der das gnadenlos veraltete Ragazzi Design wohl zum Schmunzeln findet).
abandon the inside, im Großraum München zuhause, gibt es seit 2011. Im Booklet dankt Andreas dafür, noch erleben zu dürfen, dass die CD endlich fertig ist. Seit 2013 ist "ungrounded outlets" präsent. 13 Songs sind drauf, die Scheibe ist 47:42 Minuten lang.
Etwa die Hälfte der Songs ist rein instrumental - das sind die Stücke, die sich im Progressive Rock austoben bzw. nahe dabei sind.
Die Tracks mit Gesang/Lyrics (Texte im Booklet abgedruckt) sind eher popbezogen, mit Alternative/Indie-Flair, eingängig, simpel, zum Mitwippen und Abrocken.
Interessant sind einige Details zur Einspielung. So sind die Grundgerüste der Songs in fünf Tagen fertig geworden, der 'Rest' brauchte dann anderthalb Jahre, was an den Entfernungen zwischen Aufnahme- und Wohnorten der Musiker liegt.
Zum Einsatz kamen eine 66er Mustang, ein Rhodes Seventy-Three, Melodika und Bajoukulele, Kontrabass und Vincent E-Bass, zudem ein Roland Jupiter-4 (Analog-Synthesizer Baujahr 1979, der vordem Richard Palmer-James gehörte - Supertramp-Gitarrist und King Crimson-Texter). Zudem sind field recordings zu hören, in der Münchner Arnulfstraße an einem Sonnabendmorgen um 2 Uhr aufgenommen, ebenso Umgebungsgeräusche einer alten Scheune in der niederbayrischen Prärie mit Bienen und Zilpzalp.
Zu einem Song gibt es ein Video, das Super-8-Aufnahmen beinhaltet. Und: das Cover. Sämtliche Aquarelle, Collagen und Zeichnungen stammen von Johannes Hennesberger, der damit sein umfangreiches Talent zu erkennen gibt.
Mir persönlich gefällt Opener "Pecker's Lament" am besten, was es fatalerweile mit sich bringt, dass kein weiterer Song qualitativ an dieses Stück herankommt. Die progressive Seite der Band setzt nicht auf extremtechnische Komplexmassaker, sondern auf verschnörkelte Miniepen, in denen allerlei schräge und interessante Instrumentaldinge passieren, die lebhaft sind, neugierig machen und ganz still ganz ohne Bombast auskommen.
Die Songs mit Gesang sind eher einfach gehalten und bemühen keine oder kaum verrückte Ideen.
"ungrounded outlets" ist ein Album für Indie-/Alternative-Fans, die ausgefallene Instrumentalstücke mitnehmen. Die verwöhnte Prog-Szene wird das Album wahrscheinlich übersehen, was schade ist. Altrocker werden mit dem Album nix anfangen können, aber der Prog-Nachwuchs, von Zeitgeistsounds eingespült, könnte dazu pfeifen und tanzen.
Gutes Stück Musik ist es allemal.
Zuletzt: am 10. März (2014) legt die Band "ungrounded outlets" als Mini-Limited-Edition-Audiokassette auf. Stückzahl: 10. Zugreifen!

soundcloud.com/jo-hennes-1
VM



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