3rdegree "Narrow-Caster" (Eigenproduktion 2008)

Auch Progressive Rock Hasser, und davon gibt es, wie ein Jeder weiß, genug unter den der populären Musik verfallenen Musikhörern dieser Zeit, werden nicht umhin kommen festzustellen, dass die aktuelle Prog-Szene eine große Menge CD- und DVD-Veröffentlichungen produziert. Allerorten auf diesem relativ realen Planeten mit seiner zumeist relativ vernunftbegabten Spezies Mensch gibt es kreative Musiker, die ihre ganz eigene Sicht der Dinge haben und Songs komponieren, die einerseits Stilmittel ihres Vorbildes in ihren eigenen Klangkosmos einbeziehen, andererseits Eigen-Art und Inspiration in diesen abgeben und den Genpool progressiver Rockmusik erweitern und - verjüngen.
3rdegree, komisch geschriebener Name, sind so eine Band. Nicht so weit weg von liedhafter Liedstruktur, mit Fokus auf Gesang und Text, zelebriert die Band doch einige äußerst interessante instrumentale Läufe auf progressiver Basis, die vertrackte Songstrukturen, komplizierte Rhythmuspartien und aufwendige Melodielinien präsentiert.
Robert James Pashman (b, key, voc), Pat Kliesch (g, voc), George Dobbs (lead-voc, key) und Robert Durham (dr, perc) haben gewiss nicht die Avantgarde der progressiven Musikkunst im Sinn. Sie wissen sich mit witzigen Ideen, kniffligen Harmonien, eingängigem Arrangement und diesem ganz bestimmten Gesang in einigen ihrer Songs in Szene zu setzen. Unter den 10 Songs sind, wie der Titelsong, eingängig-liedhafte Songs, die zwar etwas zu aufwendig strukturiert sind, um in den Mainstream zu passen, aber doch nicht weit weg vom Liedverständnis der allgemeinen Popmusikwelt. Dann aber sind da Tracks, die viel mehr können und die Band mit Sturkopf und Eigensinn verraten.
Als Vergleich fallen mir aktuelle Bands wie Izz oder Echolyn ein, viel mehr aber noch Discipline, die allerdings erheblich komplexer arbeiten. 3rdegree kommen Discipline stilistisch jedoch nahe, zudem Matthew Parmenter, Disciplines ehemaligem Kopf und Sangeskünstler, dessen persönlicher Gesangsstil hier eine Variante erfährt.
Fans moderner progressiver Musik, die im Kern die alte Schule fährt, aber nicht blind und taub an den letzten Jahrzehnten vorbeigegangen ist, dürfen sich über ein ambitioniertes Album freuen, das neben Ohr schonendem Liedgut einige besondere und nett schräge Motive drauf hat. Anspieltipp: "Free For All" und "The Last Gasp" - die beiden letzten Tracks.

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VM



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