Zombi "Spirit Animal" (Relapse Records, VÖ: 06.02.2009)

Steve Moore (g, synth) und A.E. Paterra (dr, synth) müssen sich in den Sound früher Goblin, Tangerine Dream und Genesis verhört haben. Zwar geben sie noch weitere Bands als Inspiration an, doch die passen längst nicht so gut, wie diese drei Altvorbilder. Zwei Youngers, Nichtprogrocker, spielen Progressive Rock alter Schule auf die feinste Art.
Fünf Songs machen die 59 Minuten von "Spirit Animal" voll. Bombastische Symphonic-Epen mit tonnenweise schwerem Mellotronröhren, komplexem Rhythmus, episch aufgebaut und mit Synthesizerjubel zugedröhnt. Das ist heavy und ambient zugleich.
Ineinander verschachtelte Motive, mal minimalistisch, dann psychedelisch, stets symphonisch, dröhnen aus den Boxen, als hätten wir just 1972. Gewiss, etliche Elemente der Songs können nur neu, aus heutiger Zeit sein. Dennoch klingen Zombi authentisch, als hätten sie eine Zeitreise unternommen - oder alte Bänder auf dem Dachboden gefunden, von der Band ihrer Väter.
Elektrische und akustische Gitarren stecken tief im Sound, ohne sich so frei zu machen, selbstbestimmt und laut zu tönen, wie es die Keys tun. Lediglich für ein paar Soli sind sie frei. Die sind dafür ungemein spannend und gut anzuhören. Jede Minute ist spannend. Die instrumentalen Tracks mit ihrer epischen Weite und minimalistisch-komplexen Spannung weiß den erlesenen Fan in den Bann zu ziehen, wie es diverse aktive Prog-Bands nicht vermögen.
Der Mix aus elektronischer Soundvielfalt, deftigem Schlagzeug mit komplexem Rockrhythmus und symphonischer Schwere - als würden die oben genannten Bands ein gemeinsames Baby ausgeheckt haben - hat diese gewisse Magie, den Schönklang, die Weite und dunkle Klangsprache, die fetten Soundteppiche, auf denen Töne hüpfen und springen, und diesen differenzierten Groove, der die Stücke in die Ewigkeit transportiert und sie nicht enden lässt, bevor sie altgediente Longtracks sind. Gutes Zeug! Ihre Vorgängeralben des Duos sind damit längst nicht vergleichbar.

zombi.us
myspace.com/zombi
VM



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