Interview mit Danny Zimmermann (PAISTE) im Januar 2007

Wer stellt denn nun die besten Becken her? Über diese Frage streiten sich bereits seit Jahrzehnten all diejenigen, die sich dazu berufen fühlen und die keine anderen Probleme zu haben scheinen. Es fallen in diesem Zusammenhang verschiedene Herstellernamen, doch wenn es um Bell-Sounds oder Gongs geht, ist sich die Fachwelt einig: Der Sieger heißt…PAISTE! Deshalb war es nur eine Frage der Zeit einen Paisteianer zu einem Interview zu bewegen. Der Artist Relations Manager Danny Zimmermann erklärte sich bereit meinen bohrenden Fragen Paroli zu bieten.



ragazzi: "Wie entwickelt Ihr in der Regel neue Sounds - experimentiert Ihr ausschließlich mit den gängigen Parametern (Legierung, Beckendicke, Glockenform und Glockengröße, Wölbungsgrad des Korpus etc.) oder reagiert Ihr auch auf Anregungen von Personen außerhalb der Firma?"

Danny: " Sowohl als auch, das kommt ganz auf den gewünschten Beckentypus an."

ragazzi: "Prinzipiell sind bei Euch ja Sondergrößen gegen Aufpreis erhältlich und für Eure Endorser fertigt Ihr ja mitunter sogar spezielle Prototypen. Besteht auch für Normalsterbliche die Möglichkeit sich von Euch ihre Ideen verwirklichen zu lassen oder sollten sich Klang-Individualisten lieber an Leute wie Steve Hubback wenden?"

Danny: " Es ist sicher nie falsch, wenn man sich mit Ideen an uns wendet. Wir prüfen diese sorgfältig, behalten uns aber vor, es dann zu machen oder halt nicht. Wir haben keine Präferenzen, sondern es geht schlichtweg nach Machbarkeit, Sinn und Zweck."

ragazzi: "Wie gut wird eigentlich Euer Angebot zur Anfertigung von Sondergrößen angenommen oder anders gefragt, beschränkt sich nach Eurer Erfahrung die große Mehrzahl der Trommler auf Klänge ´´von der Stange``?"

Danny: " Ich denke, es ist jeder das Ziel einer jeden Firma möglichst wirtschaftlich zu operieren. Spezialgeschichten sind dies in der Regel nicht wirklich, also muss man sich schon ordentlich Zeit schaffen um befriedigende Resultate zu erzielen, d.h. den Kunden zufrieden zu stellen ohne gleich den ganzen Produktionsfluss aus den Angeln zu heben."

ragazzi: "Fallen Dir im Zusammenhang mit Sonderwünschen - sei es von Endorsern oder Kunden - irgendwelche Anekdoten ein?"

Danny: " Es gibt viele Anekdoten im Zusammenhang mit Endorsern, aber die möchten wir eigentlich lieber für uns behalten."

ragazzi: "Was war eigentlich der am schwierigsten zu realisierende Wunsch eines Endorsers, mit dem Ihr jemals konfrontiert wurdet bzw. gab es schon Wünsche, die nicht zu realisieren waren?"

Danny: " Es gibt eigentlich nichts Unrealisierbares, wie gesagt, es geht lediglich um Sinn und Zweck. Und wenn das nicht vorhanden ist, dann wird's eher schwierig."

ragazzi: "Der englische Klangmusiker und Paiste-Endorser Frank Perry erfand mehrere neue Instrumententypen (siehe frankperry.co.uk), die er aus Eurer Beckenbronze in Handarbeit herstellte. Bestünde bei entsprechender Nachfrage eine Chance, dass Ihr solche Klänge in Serie d.h. maschinell produziert?"

Danny: " Wir beschränken uns auf die im Moment zu realisierenden Projekte."

ragazzi: "An welchen neuen Ideen arbeitet Ihr gerade; kannst Du die Leser von Ragazzi mit Informationen aus erster Hand versorgen bzw. werden diese Ideen auf der Musikmesse Frankfurt präsentationsreif sein?"

Danny: "Wir reden NIE über momentane Entwicklungen oder Ideen. Neuheiten werden im Januar an der NAMM Show zu bestaunen sein."

ragazzi: "Mit großem Bedauern musste ich feststellen, dass Ihr Eure wunderbare Gongserie SOUND CREATION bis auf einige wenige Typen eingestellt habt. Ist der Markt diesbezüglich gesättigt bzw. die Nachfrage zu gering oder gibt es ganz andere Gründe dafür?"

Danny: " Auch dies ist eine Frage, die wir nicht unbedingt ins Publikum tragen wollen. Wenn eine Firma Entscheidungen trifft, hat dies seine Gründe und die gehören nicht in die Öffentlichkeit. Diese Entscheidungen sind aber sicher nicht so gravierend, wie z.B. ein Grounding einer Airline oder eine Massenentlassung. Grundsätzlich sind das marktwirtschaftliche Gründe, das kann sich jeder sicher gut vorstellen."

ragazzi: "Innerhalb der Sound Creation-Serie hattet Ihr drei sogenannte Chakra Gongs im Programm, deren verblüffende Wirkung ich vor etlichen Jahren selbst erfahren durfte; ist es möglich für alle sieben (Haupt-)Chakras entsprechende Gongs zu entwickeln? Deren Resonanzfrequenzen dürften ja individuell verschieden und damit nicht so einfach zu errechnen sein wie etwa die Planetentöne."

Danny: "Das könnte man sicher mit entsprechendem Aufwand ausprobieren..."

ragazzi: "Besteht die Hoffnung, dass Ihr in naher Zukunft neue Gongtypen entwickelt oder liegt dieser Produktionsbereich, abgesehen vom symphonischen Sektor, auf Eis?"

Danny: "Ideen sind immer vorhanden und die Zeit wird es zeigen."

ragazzi: "Ist etwas dran an dem Gerücht Ihr würdet Teile Eurer Produktion nach China verlagern bzw. dort eine neue Produktionsstätte eröffnen?"

Danny: "Viele Firmen auf der ganzen Welt in allen möglichen Branchen verlagern Produktionen, auch das hat wirtschaftliche Gründe. Wie oben erwähnt, wir konzentrieren uns im Moment auf die zu realisierenden Projekte."

ragazzi: "Ich danke Dir für Deine Bereitschaft für dieses Interview. Jetzt hast Du noch Gelegenheit zum letzten Wort."

Danny: "Danke Euch! Ein Cymbal ist immer so gut wie derjenige, der es spielt..."

Frank Bender



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