YES "Topography - The YES-Anthology" (Union Square Music 2004)
Zum 35. Geburtstag werden YES mit Compilations geehrt, von denen es einige in sich haben. Die Frage bei solchen Compilations ist stets, ob das Zielpublikum reagiert. "Topography" richtet sich an die Freaks der jungen Band wie dem heute jungen Nachwuchs. Die Songs sind gut ausgewählt, Klassiker und neue Stücke sind dabei, keine Phase der Band wurde vernachlässigt. Die Einspielungen sind allesamt neueren Datums. Das könnte den alten Fans der Band gefallen, die irgendwann aufgehört haben, sich alle Alben zuzulegen und nun das Spektrum der modernen YES nachvollziehen können. Liveversionen von "Yours is no Disgrace", "Your Move/I´ve Seen All Good People", "And You And I" und weiterer Klassiker von "Live From House of Blues", 2000 erschienen, könnten dem angejahrten Publikum Appetit machen, wieder mal in die geupdatete Diskographie ihrer Heroen zu blicken. Zudem "Gates Of Delirium" von Magnification (2001), ohne Keyboarder, aber mit Orchester eingespielt.
Das junge Publikum wird wohl von der Qualität erschlagen, die die Band bereits vor 35 Jahren gab (vor allem in den 1970er Jahren, ihrer besten Phase). Neue Songs ergänzen die beiden CDs, zusammen machen 14 Songs rund 150 Minuten voll. Da wurde nicht gespart oder gekürzt, es gibt die vollen Stücke, zudem Versionen der Songs, die nicht nur auf YES-Alben zu finden sind, wie etwa "Excerpts From Tales From Topographic Oceans" in einer Live-Fassung von Steve Howe solo gespielt. Schön zu hören, wie fabelhaft die Band zu Werke geht, knackig ihre teilweise äußerst langen Stücke wiedergibt und zum Beispiel "Awaken" live mit Igor Khoroshev bis über 17 Minuten genüsslich auslebt. Und sogar so ein Popschinken wie "Owner Of A Lonely Heart" gewinnt in der Live-Fassung.
Das Booklet fügt die Geschichte der Band roundabout zusammen und geht auf die Tracks ein. Wer die einzelnen Alben nicht braucht, oder sich nur einen Überblick verschaffen will, findet in "Topography" einen interessanten, umfassenden Sampler. Das Cover, kein Roger Dean, aber daran angelehnt, verstärkt die Verlockung noch. Happy Birthday, YES. Zerfurcht das Gesicht, schütter das Haar, aber volle Energie. Hoffentlich können wir das noch ein par Mal live erleben.

unionsquaremusic.co.uk
VM



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