Year of no light "NORD" (Radar Swarm 2006)

Year of no light betreiben die Verlangsamung der Musik in der Welt, wenn es sein muss, auch mit blitzschnellen Einschüben in ihre mächtig aufragenden Song-Kastelle, die schwer und düster in die aufgewühlt schweren Himmel ragen. Das französische Ensemble widmet sich mit extremer Schwere, brachialem Bombast und geschmetterter Opulenz der Dramatik des doomigen Hardcore Erbes. Dabei gehen die Franzosen nicht extrem hart zur Sache, sondern extrem ausgelassen, mit Rhythmusverschleppungen (exakt gesetzte Schlagzeugattacken und markant gespielte Snare - außergewöhnlich gut!), grandiosem Chaoslärm und virtuoser Intensität. Als sägten sie jedem Nerv einzeln den Lebenshauch aus, schneiden die Musikzacken in den Hörnerv, finden - in den Vokalarrangements - mit verhalltem Brüllgesang Typ "The son of the son of Mr. Hardcore Voice" den richtigen Tiefgang und die ausgewogen perfekte Lage. Mehrschichtige Arrangements, jeweils nicht von komplexester Gestalt, aber in jedem Fall rhythmisch perfekt akzentuiert, ergänzen einander. Die Motiv-Schichten haben epischen Charakter, da gibt es keine agogischen Knoten oder vertrackte Instrumentalpassagen. Zwar arbeiten Year of no light mit viel instrumentalem Freiraum, der aber stets, und das fast schon was von Pink Floyd!, weitschweifig entwickelt wird. Inmitten dieses beängstigend aufgewühlten Vulkans an emotional hoch gepeitschter Musik liegt fast schon ambiente, zerflossene, zarte, grandios und wahrhaftig sensibel gestrickte Lyrik, die ihresgleichen sucht.
Year of no light beweisen mit "NORD", dass die böseste und lauteste Schwere eigentlich nur eine andere Dimension der Stille ist. Dafür kann die CD geradezu als Referenz genommen werden.

http://yearofnolight.free.fr
radarswarm.com
VM



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