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Xhol Caravan "Talking to my soul DVD" (SWF/SWR 1970, Garden of Delights 2005)
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Garden of Delights DVD, die Erste. Band: Xhol Caravan. Jahr: 1970. Ton- und Bildqualität: sehr gut. Nur ähnlich wie bei steinalten Mothers of Invention Aufnahmen gibt es hier das komplette Psychedelic Farbenspiel Programm, das die Band einerseits in eine bunte Fantasiewelt setzt, andererseits stark von der Handlung ablenkt. Zudem ist die Band oft in Großaufnahme zu sehen - also klein. Psychedelic Freaks werden sich freuen, der Nachwuchs kann die freien Strukturen studieren, um sich emsig ans Kopieren zu machen.
Xhol Caravan, die nur eine LP veröffentlichten, die Garden of Delights bereits wieder veröffentlicht, und die umfassende Geschichte der Band im Booklet aufgeführt hat, bestanden damals aus Tim Belbe (ts), Hansi Fischer (ss, fl), Öcki Brevern (key), Klaus Briest (b) und Skip (dr). Die Band spielte abgefahrenen, frei strukturierten Psychedelic Jazzrock. Auf der DVD kann man die Band vertieft, aber auch ein wenig gestellt und konzentriert bei der Arbeit beobachten. Skip am Schlagzeug ist wohl am beeindruckendsten, weil er nicht herum stehen muss, wie seine Kollegen und sein Gesicht hinter der Haargardine nett versteckt. Öcki Brevern sieht wie festgenagelt nach links ins Off, während Belbe, Fischer und Briest ihre Instrumente begutachten. Die Show machen die Farben und Bilder, das flackert behände und nervt den Nichtpsychedelicfreak etwas.
Nach dem ersten Track gibt es einen Joke, in dem die Band nur die Köpfe präsentiert, siehe Cover, und sich ins Lachen stürzt. Ja.
"All Green" war der erste Song, schön intensiv gespielt, die Bilder verdeutlichen das nicht weiter. Doch ebenso wie die folgenden Tracks ist natürlich die historische Aufnahme von Wert, schön, dass die Band jung und mittendrin in der großen Zeit zu beobachten ist. Die Spielerei der Bilder geht im zweiten Track ganz anders weiter. Nachdem Hansi Fischer ein längeres Flötensolo gespielt hat und die Band eingestiegen ist, wird die runde Hohlspiegelung der Band gezeigt. Dann kommen die bunten Verfremdungen wieder und schließlich, wie in jedem Track immer einmal wieder, die komplett "normal" abgebildete Band.
Nach einem weiteren Zwischenstück, in dem die Fünf alle durcheinander quasseln, kann man sich "Oszillogram" ansehen (den letzten der drei jeweils über 10 Minuten langen) historischen Track.
Musikalisch sind alle drei Stücke interessant. Ziemlich schräg, der instrumentale Reigen, improvisativ, verspielt, mit etwas Soft Machine im Blut und schön heavy. Die Band kommt in den aufgedrehten Höhepunkten heftig ins Schwitzen, die melancholischen Parts zeigen die Jungs etwas hilflos herumstehend.
Als Bonus gibt es zwei Versionen von "All green" zu sehen, die 2003 und 2004 eingespielt wurden, frischer, nüchterner und erwachsener klingen und die alten Recken in ziemlich guter Form präsentieren.
Die DVD ist eine Dual Disc, auf der einen Seite ist die PAL, auf der anderen die NTSC Version zu finden. Damit ist das Programm überall abspielbar.
Nach knapp 50 Minuten Abspielzeit endet der letzte Track etwas abrupt. Aber bis dahin gab es ein fabelhaftes klassisches Programm. Die DVD mit dickem Booklet ist sicher nicht nur aus historischen Gründen interessant. Krautrockfreaks, haltet dicke Packungen Taschentücher bereit!
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