Worldview "The Chosen Ones" (M24 Music Group 2015)


White Metal aus den U.S.A. - kann hier etwa eine Band an die große Vergangenheit von Barren Cross, Bloodgood oder Sacred Warrior anknüpfen? Worldview schicken sich an, genau dies zu tun, denn musikalisch ist die Band ein Mix aus Myrath (immer wieder arabische Zitate im harmonischen Bereich) und vor allem Crimson Glory zu verschiedenen Phasen sowie jeweils einem Hauch Fates Warning, Queensryche und Saviour Machine (bei letzterer Band zwar nicht die Stimmlage, aber die Ausstrahlung Eric Claytons betreffend). Spätestens wenn ich bei einer Band an Myrath erinnert werde, schmelze ich dahin, so auch im Falle Worldviews. Rey Parra ist ein klassischer Fall von Tenor; Johnny Gonzales (Schlagzeug), George Rene Ochoa (Gitarre, Keyboards und Chorgesang) sowie Todd Libby (Bass und Keyboards) begleiten Rey relativ unauffällig, aber effektiv durch die zumeist gefälligen Stücke. Die Songstrukturen sind dem progressiv angehauchten Power Metal entlehnt; überschaubarer Komplexitätsgrad der Songstrukturen, gepaart mit teils mehrstimmigem Gesang und zum Weinen schöner singender Sologitarre, die aber auch riffig schreien kann, offenbaren allerdings ebenfalls Melodic Metal- bzw. Hard Rock-Einflüsse. Sehr hymnisch sind die meisten Refrains angelegt und punkten zudem durch nicht plakative Texte - die Biene Maja muss draußen bleiben! Queensryche hätten zu ihrer Selbstfindungs-Phase ähnlich klingen können, wenn sie nicht in den alternativen Grunge-Sumpf gefallen wären, sondern den US Metal-Pfad beschritten hätten. Na, an welche Komposition von Queensryche erinnert das Stück "Two Wonders"? Da "The Chosen Ones" ein Debüt-Album ist und wahrlich schlechtere Vorbilder existieren, gibt es deshalb keinen Abzug in der Originalitäts-Note. Natürlich darf auch die obligatorische Ballade nicht fehlen und kommt sogar völlig unpeinlich rüber. Was wohl aus den Auserwählten im nächsten Kapitel der Bandgeschichte werden wird?

worldviewmetal.com
Frank Bender



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