World in Sound Tracks "Episode I" (World in Sound 2007)

Das in Schwetzingen beheimatete Reissue-Label World in Sound, spezialisiert auf vergessene Perlen in Psychedelic, Progressive, Folk und Jazzrock der End-Sechziger und Früh-Siebziger Jahre, hat bereits eine Fülle an Wiederveröffentlichungen im Programm. Zeit, sich einem Sampler zu widmen, der die Labelphilosophie und 20 ihrer Hits zusammenfasst, mit dickem Booklet viele Informationen und Bilder bietet und für 9 Euro preiswert zu haben ist.
Die musikalische Bandbreite umfasst alles, was in der Rockmusik zwischen 1967 bis 1972 (in einem Fall 1978) möglich war.
Das Gros des Labelprogramms beinhaltet psychedelische, experimentelle Musik, darunter sind Jazzrock-Bands wie die fast verschollene grandiose Band Fred, deren Geiger David Rose sich später in der französischen Prog-Jazzrock-Szene um Magma einen Namen machte und leider viel zu früh verstarb.
Der Geist von The Doors, Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Frank Zappa und Jefferson Airplane steckt in den energischen, pulsierenden Stücken der diversen Bands auf dem Labelsampler, darunter Coversongs wie "Born under a bad sign" (von Cream), das in der Version von Fear Itself wie Heavyrock der ersten Stunde klingt, ebenso Songs mit Beat im Blut, progressive Komplexstücke wie Freds "A Love Song" - vor allem jedoch immer wieder grandios harte Rocker, die überaus Energie und Spannung verbreiten. Besondere Merkmale der 20 enthaltenen Songs: hervorragende Sänger, von denen einige, männliche wie weibliche, bei besserer Situation als weltbekannte Rockröhren ein Massenpublikum hätten erfreuen und unterhalten können, sowie und fast in jedem Song enthalten sind wilde, leidenschaftliche Gitarrensoli, alles auf einer arbeitsintensiven Rhythmusbasis, wie sie es nur zu dieser Zeit so besonders und leidenschaftlich gab, dazu die fette Untermalung der wilden, harten Songs durch schwere Orgelklänge.
Die Folkstücke sind schräg und klingen komisch, urig und wie, ja, aus einer anderen Zeit. Den besten (und schrägsten) Eindruck jedoch machen die Psychedelic Tracks, deren bestes, manischstes wohl Trevor McNamaras "Silver" ist, ein irrer, eindringlicher Popsong auf Basis harter elektrischer und akustischer Gitarren und der sanften Stimme des Sängers.
Jeff Simmons, der einst bei Zappa als Gitarrist in Diensten stand, ist ebenso vertreten, wie Stoned Circus mit dem Bluesrocker "Gonna Leave You", den Led Zeppelin allerdings erheblich wilder und härter ins Gedächtnis der Rockwelt geprägt haben.
Die Sammlung der 20 Tracks ist ungemein vielseitig und bietet etliche Überraschungen. Vielleicht sollte die CD deswegen vielleicht mit dem letzten Stück "Summer Dresses" der Band Gold gehört werden, um in die passende Stimmung zu kommen.
Tipp!

worldinsound.com
VM




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