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Wishbone Ash "First Light" (Talking Elephant Records 2007)
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Ein außerordentlich interessantes Stück Rockgeschichte steckt in dieser endlich veröffentlichten CD: der Ursprung der britischen Rocktruppe Wishbone Ash. Acht Songs in äußerst erfrischendem Hardrock, flott und vital gespielt, eingängig und dennoch komplex, von enormer Energie und mit einer Verve gespielt - wahrhaft ein Genuss, diesen ideenreichen Stücken, die aus Jazz, Blues und Rock in ganz eigener Knackfrische aufgehen, zuzuhören. Fünf der hier enthaltenen Songs wurden in Neueinspielungen auf dem 1970er Debütalbum der Band veröffentlicht, einer kam auf das 1972er Follow-Up "Pilgrimage" und dennoch und gerade sind diese Erstversionen sehr spannend und in ihrer Eigenart schlicht hinreißend. Zwar unterscheiden sich die Versionen teilweise nur marginal - doch die Härte, die hier zu hören ist, war auf den offiziellen Alben der Band nur selten zu hören.
"Lady Whiskey", "Blind Eye", "Queen Of Torture", "Handy" (letzteres 12½ Minuten lang) und "Errors Of My Way" weichen in instrumentalen Läufen von den bekannten Versionen ab, sind mit der Ausnahme von "Handy" teilweise deutlich kürzer und enden schnell und abrupt, wie sie begannen. "Alone" (von "Pilgrimage") wiederum ist eine knappe Minute länger als die bekannte Studioversion. "Roads of Day to Day" (5:52 Minuten) und "Joshua" (2:13), die bisher unveröffentlichten Stücke, schon zeigen den klassischen Wishbone Ash Sound. "Handy" ist soundtechnisch nicht ganz sauber, im Hintergrund sind Störgeräusche zu hören, vermutlich durch die lange Liegedauer der originalen Bänder, das fällt aber nicht in jedem Augenblick des Stückes und nicht besonders negativ auf, und zudem sollte das den unbedingten Wishbone Ash Fan nicht davon abhalten, sich mit der CD auseinanderzusetzen. Ein Glück, dass die Songs und Versionen überhaupt erhalten und zu hören sind!
Im Booklet wird die Geschichte der Band bis zu ihrem ersten Album knapp und anekdotenhaft wiedergegeben - dort ist auch zu lesen, warum diese in zwei Wochen komplett fertig gestellten Aufnahmen nicht als erste LP der Band veröffentlicht wurden: die Einspielung war dem Label zu rau und zu wenig poliert!
Dieses schick aufgemachte Teil macht nachdenken, was noch so an versteckten, unveröffentlichten Perlen in staubigen Archiven liegt. Höchste Zeit, diese zu sichten und mutig den Fans zuzuführen!
VM
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