White "White" (Renaissance Records, VÖ: 27.05.2006)

Ein Blick auf Cover und Bandnamen und schon ist alles klar. Namensgeber Alan White ist seit vielen Jahren Schlagzeuger der Rocklegende YES. Der angegraute Trommler hat genügend Energie und Inspiration, neben seiner Haupttätigkeit eigene Felder zu gießen. Gemeinsam mit Geoff Downes (key, Buggles, Asia, Yes [Drama]), Steve Boyce (b, voc), Karl Haug (g, voc) und Kevin Currie (voc) hat Alan White ein interessantes Album eingespielt.
Stilistisch hält die Band sich im weiten Feld AOR, Melodic Rock und Prog auf, ist nicht weit von Asia entfernt, arbeitet sich zeitgemäß jedoch weitaus weniger poporientiert und kraftvoller, heftiger durch die selbst komponierten Songs. Einen Vergleich zu YES gibt es nicht, vielleicht sind ein paar instrumentale Schlenker und einige wenige Chorgesänge mit YES der 80er vergleichbar, jedoch sind die Songs von White insgesamt viel einfacher strukturiert. Instrumentale Ausflüge sind jedoch dabei, dann können in einigen Stücken, wie in "Beyond The Sea Of Lies", "Once And For All" oder "Waterhole" interessante und knifflige Motive abgefeuert werden. Das ist zeitlich und in der Menge begrenzt, White sind eher an liedhaftem Ausdruck ihrer Songs interessiert.
Ein Hauch der 80er Jahre liegt auf dem kompletten Album. Zwar ist das damals überall gespielte schreckliche Diskoschlagzeug mit den entsetzlich plätschernden Tönen, danke!, nicht dabei, doch die Arrangements haben deutliche Parallelen zu Melodic Bands aus den 80ern. Das gilt für den Chorgesang und den liedhaften instrumentalen Aufbau der Songs und vor allem für die veraltet klingenden Bombast-Refrains.
Die Stimme von Kevin Currie passt in diese Art Musik eigentlich nicht, der Mann liebäugelt mit einer großen Popkarriere, scheint's, so verliebt ist er in sein souliges Organ! Immer wieder tauchen passable Gitarren- und Keyboardläufe auf und spielt die Band kurze und knackige Instrumentalvitalitäten, die leider nur kurz sind.
Das längste Stück, "Mighty Love", muss als böser Ausrutscher gelten. Der gemütliche Reggae hat einen extrem schlagerhaften, nervenden Refrain, in dem Sänger Kevin Currie so richtig aufgeht. Das ist voll daneben. Aber abgesehen von diesen verdorbenen 7 Minuten bringen es die anderen 9 Stücke auf eine satte dreiviertel Stunde.

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VM



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