Ragazzi - website für erregende Musik



 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 

 


 


 


 


 


 


 


 


 

Lalle Larsson's Weaveworld "Nightscapes" (Reingold Records 2012)

Progressive Jazz Rock Fusion - alles für sich in einem, stilistisch ist Lalle Larsson's Weaveworld damit wohl getroffen. Der Keyboarder hat schon an einigen feinen Produktionen mitgewirkt, das spannendste Album dabei ist "Electric Cartoon Music From Hell" mit Electrocution 250, wahnwitzige Jazz Prog Läufe wie Cartoons: ständig passiert etwas, die (musikalischen) Figuren bekriegen sich, alles purzelt durcheinander, belauert sich erneut und legt sich witzige Fallen, in die reinzufallen die dafür bestimmten Probanden durchschauen und die Chose umdrehen - ebenso, nur etwas eleganter und vielleicht ‚seriöser', will sagen, ernster, erwachsener, elegischer und schöngeistiger, weniger frech und witzig, dafür erhabener und klassischer sind Larsson's Weaveworld-Alben, deren drittes "Nightscapes" nun ist.
Er hat mit Jazzrockern gearbeitet, wie Ominox, mit der erweiterten schwedischen Crew um Roine Stolt: Agents of Mercy und Karmakanic - und diese Spannweite findet sich in seinen eigenen Kompositionen wieder. Zwischen sanftmütig balladesker Schöngeistigkeit - und Balladen kann Lalle Larsson ungemein tiefgründig und emotional schreiben/einspielen - und symphonischer Progressive Rock-Größe sind seine Weaveworld-Alben angesiedelt. Der Mann hat Genie, er weiß, Songs zu schreiben, die kraftvoll und intelligent sind, dynamisch rocken, melancholisch lyrisch dämmern - und in deren instrumentalen Spitzen - die Weaveworld-Alben sind rein instrumental - technisch schwer komplexe Achterbahnfahrten rasant und wahnwitzig abgefahren werden. Die 7 Songs (und 69 Minuten) sind technisch auf einem Level, die leisen Stücke haben folkloristisch-klassisches Flair, akustische Instrumente überwiegen und das Piano perlt wie Tropfen im ersten Morgen. Die donnernden Rocker haben ungemein Hardrock im Blut, die Gitarrenriffs treiben stoisch voran, darauf solieren Keyboards und zweite Gitarre jazzige und klassische Läufe. "Zero Hour" etwa könnte von einer Prog Metal Combo stammen, die schon mal von Yngwie Malmsteen gehört hat und JS Bach wie Dream Theater liebt, auf die schwedische Art.
Wenn die Anzahl der balladesken Stücke überwiegt, aus "A Dream of a Thousand Weaves" wird erst nach langer Fahrt symphonisch bombastischer Rock, "Rainbow's Gold" fließt zart dahin und erst "Nocturne" und "Dawn Sheds a Final Tear" sind schwermütig dunkle Noten, so haben die Rocker - in die Jazz, Klassik, Folk, Lyrik und Melancholie ebenfalls eingebaut sind - kaum weniger Spielraum. Opener "Insomnia" und "Zero Hour" gehen weit in progressives Schwermetall, und die 24 Minuten lange "Nightscapes Suite" gibt allen Facetten Raum, inklusive fettem Metal.
"Nightscapes" ist abwechslungsreich, hat tiefe Atmosphäre, rockt, nimmt sich zurück, gibt heftig komplexe Passagen, Jazz und Prog, Klassik und Folk - und kann ganz gewiss den geübten Fans nur unbedingt gefallen. Für Anfänger eine illustre Herausforderung!

lallelarsson.com
myspace.com/lallelarsson
reingoldrecords.com
VM



Zurück