Wappa Gappa "Gappa" (Intermusic & Musea Records 2004)

Fast hätten die Japaner mich als Erben von Providence überzeugt. Wappa Gappa spielen ambitionierten Neoprog der komplexen Gangart. Keizo Endo (b), Hideaki Nagaike (key), Hiroshi Mineo (dr), Yasuhiro Tachibana (g) und Tamami Yamamoto (voc) haben für ihr 2. Album 8 ausgedehnte Songs eingespielt, die sehr gelungen sind. Den besten Eindruck macht die Schlagzeug-Arbeit, Hiroshi Mineo legt eine ausgezeichnete, begeisternde Arbeit vor. Das ist schon mal die halbe Miete, kann da noch was falsch gehen?
Es kann. Vor allem der Gesang von Tamami Yamamoto, insgesamt nicht negativ auffallend, und schon gar nicht in dem japanischen Singsang, der für europäische Ohren die Höchststrafe ist. Doch die Dame singt unaufhörlich. Ihre zarte Stimme passt nicht so ganz zu dem heftigen Rock. Zudem bearbeitet Keyboarder Hideaki Nagaike seine Tasten möglichst breitflächig. Hin und wieder erschlägt seine geballte Ladung. Die Gitarre könnte härter und kräftiger ins Spiel gebracht werden. Der Bass gleicht die göttliche Schlagwerk-Arbeit mit ausgezeichnetem Sound aus. Die Songs bauen auf bekanntes Neoprog Format, ohne zu typisch zu sein. Wappa Gappa gehören eher zu den Bands, die es ausgefeilt und anspruchsvoll mögen. So sind hin und wieder nette Jazz-Anteile im fetten Sound enthalten, die das stark symphonische Feld auflockern. Wenn Gesang und Gitarre kräftiger bzw. härter eingebracht wären, hätten die Tasten einen entsprechenden Gegenpol, der jetzt fehlt. Trotzdem ist "Gappa" ein gutes Werk mit hinreißenden Momenten und an den richtigen Stellen höchst ausgeflipptem, nervenzerreißend-spannendem Material. Hiroshi Mineo bekommt den Progressive Rock Drums Orden in Platin (allein schon, um die anderen Band-Mitglieder zu ebensolchem Spiel anzureizen).

http://www31.ocn.ne.jp/~wappagappa/
musicterm.jp/intermusic
musearecords.com
VM



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