Andreas Vollenweider "The Magic Journeys of Andreas Vollenweider" [2DVD] (edel Records, VÖ: 06.10.2006)

Rein äußerlich bereits ist die 2DVD sehr ansprechend. Das große und zu drei Teilen aufklappbare "Digipack" steckt in einem schützenden Pappschuber, der auf der Rückseite bereits en gros das Programm auflistet, das die beiden DVDs beinhalten. Der Blick auf die Länge des enthaltenen Programms verrät, dass es erheblich viel zu entdecken gibt. Beide DVDs zusammen bringen es auf rund 225 Minuten, das gut gestaffelt, professionell gemixt und gemastert und von einer unglaublichen Vielfalt ist.
Die technischen Daten: DVD1 enthält "The Magical Journey". Das 60-minütige, dreiteilige Vollenweider-Special zeigt Konzertausschnitte diverser Acts. Aus Zürich, dem legendären Jazzfestival in Montreux, aus Tokio, New York und Warschau - mit einer Vielzahl stilistisch unterschiedlich arbeitender Musiker: mal mit Orchester, dann mit Jazzband, im Popensemble, im Worldmusic-Kontext, es scheint, der Harfenspieler Vollenweider kennt keine stilistischen Grenzen und kann eigene Musik in die verschiedensten Typica betten, um damit stets zu überzeugen. In den 3 Chapters von "The Magical Journey", mehr noch in den ebenso auf DVD1 enthaltenen "Documentaries" erzählt Vollenweider (auf Englisch) über sich, seine Musik, seine Herangehensweise an neue Musik, an Worldmusic zum Beispiel, und sein harmonisches Anliegen (und vieles mehr), ebenso über sich als Person, seinen Werdegang, seine Familie und die enge, nicht nur musikalische Bindung an seinen bereits verstorbenen Vater.
Während die 60 Minuten von "The Magical Journey" vor allem der Musik gehören und Vollenweider hier selten spricht (was dann etwas überraschend kommt) - die Stile und Konzerte gehen nahtlos ineinander über, ein überwältigender Eindruck, die stets verschiedenartige Musik in harmonischem und eingängigem Schönklang in so unterschiedlichen Ensembles zu sehen und hören - ist die vierteilige "Documentaries" auf Konzertausschnitte, Proben, Vollenweider privat und unterwegs, im Studio und mit etlichen Musikern, mit Bands, Orchestern, Worldmusic-Ensembles und mit Solokünstlern konzentriert. Hier wird viel über die Musik geredet, ebensoviel "redet" die Musik für sich selbst. Innerhalb der "Documentaries" gibt es einen Track, der Andreas Vollenweider live auf einem Marktplatz zeigt, auf einer Bühne, auf der neben ihm diverse weitere Personen sitzen, unter anderem der Dalai Lama, zu Ehren dessen diese Show gegeben wurde.
3 Popmusik-Videos ergänzen DVD1. Vollenweider erzählt auf der DVD, dass er Musik wie Film denkt und auch entsprechende Choreographien fertigt. Die Videos haben eine Vielzahl bildliche Themen, wie die Musik selbst, sind sehr bunt und phantasiereich und leben die gleiche harmonische und thematische Schönheit wie Vollenweiders Musik.
DVD2 enthält 4 Konzerte: "Down To The Moon" in Tokio 1987 aufgezeichnet, "Tales Of Kira Kutan" in Warschau 2001 gespielt, "Wolkenstein - A Symphonic Adventure" aus Zürich, 1999 und "Cosmopoly Project" live aus Basel, 2001. Alles zusammen 103 Minuten Konzertaufnahmen.
Die Liste der involvierten Musiker ist zu lang, sie hier aufzuführen. Die vier Konzertmitschnitte haben sehr unterschiedliche Charaktere. Im ersten Teil klingt es rocksymphonisch, im zweiten weltmusikalisch, im dritten klassisch-symphonisch und im letzten ambient-jazzig.
Das facettenreiche Schaffen des Multiinstrumentalisten Andreas Vollenweider wird auf den beiden DVDs nicht einfach überzeugend gezeigt. Das bunte Programm ist überwältigend. Die einzige Hürde ist der Einstieg in die DVDs und jedes Programm. Das niedliche, aber nicht zu übergehende Intro muss jedes Mal wieder bis zum Schluss gesehen werden, bis die Schaltfläche auf dem Bildschirm erscheint, anhand derer die einzelnen Parts gestartet werden können. Aber das ist bei dem umfänglichen Programm gut hinnehmbar.

vollenweider.com
contentrecords.de
edel.com
VM



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