Vegabonds "Southern Sons" (Eigenproduktion/Just For Kicks, 24.02.2012)

"The Girl with american eyes" - Vegabonds sind die stete Wiedergeburt des amerikanisches Liedes. Wie Phoenix aus der Asche gebiert sich das amerikanische (Rock-)Liedgut stets aufs Neue. 2009 aus dem Erbe zweier Vorgängerbands mit zwei Neueinsteigern gegründet, machte sich die Band sofort ans Werk für das erste Album "Dear Revolution". Im Sommer 2010 war die Platte in den Läden und die Band setzte die nächsten Songs an. Währenddessen tourten Vegabonds ohne Unterlass, legten an einem Wochenende für 4 Sessions eine Pause ein, gingen ins renommierte The Tracking Room in Nashville, schraubten und schrubbten im Southstreet Studios ein wenig nach und die Toningenieure bauten das zweite Album zusammen: 11 Tracks, von supersanft eingängig bis Southernrock-schwer, Gitarrensoli und Zöpfe, süßliebliche Refrains und knackige Arrangements, kurze Songs, Country-Harmonien, saftiger Hardrock im amerikanischen Southern-AOR-Kleid, was konservativ, ist nicht böse.
Ich frage mich, wie es diese eingängigen American Rock Bands immer wieder schaffen, so klug nachvollziehbare, komplex eingängige, raffiniert gut komponierte und tief und satt inspirierte Songs zu schreiben und einzuspielen, gibt es da einen Pool, der sich stetig öffnet und die Seinen aus dem Füllhorn segnet? Keine Ahnung. Doch die Songs sind großartig. Machen Laune, funktionieren in der Familie, in der Kneipe, am Lagerfeuer und am Bodden. Nichts ist anstrengend, alles fließt gemächlich, selbst die harten Songs und die (wenigen) krachenden Gitarrensoli. Alles hat diese sanfte Patina, die aus Akustikgitarren und Piano gemacht ist, niemals große Kunst, aber stets verflixt cooler Song. "Southern Sons" ist vom ersten Moment vertraut und wächst doch noch immer, wenn es schon etliche Male durchgelaufen ist. Die Stimmen und Instrumente, alles hat seinen guten technischen Ansatz, ohne technisch zu sein. Was Gesang, ist sofort anerkannt, und die Stimmungen sind tief und reif und überzeugend.
Und schon wieder sind sie unterwegs auf Tour, und bald sind neue Videos auf ihrer Webseite zu sehen, gibt es Updates zu den (wiederum schon wieder neuen) Aufnahmesessions für ein kommendes Album. So viel Power sie haben, so schnell sind sie. Doch nix Stress, jeder Tag ein ländlicher Sonnenuntergang und die Welt überlebt die Mayas und alle Nichtamerikaner. Jüngster Erdteil? Amerika hat es schon immer gegeben.

VM



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