Various Artists "Guitar Addiction" (GuitarEuro Media, VÖ: 21.06.2011)

11 Tracks sind auf "Guitar Addiction" zu hören. Stilistisch weit gefächert, ist eines Mittelpunkt aller Songs: die elektrische Gitarre. An der Einspielung sind, wenn ich richtig gezählt habe, 60 Musiker beteiligt gewesen. Als Solisten verschiedene Gitarristen, die in den einzelnen Songs ihre Zeit für Soli haben, die extra angegeben ist, so dass der geneigte Hörer stets weiß, welchem Gitarrengott er just lauscht. Das Gros der Musiker indes macht die Begleitung aus, und auch die ist nicht ohne.
Etwaiger stilistischer Mittelpunkt aller Songs ist Metal. Um diese Basis geht es in Fusion, Funk, Dub, Pop, Jazzrock - in vielen Facetten, mit vielen Handschriften. Fast stets ist der Songaufbau im groben gleich: ein Thema eröffnet, das noch nicht gleich die stilistische Orientierung aufmacht, in den meisten Fällen jedoch schon. Manche Basistracks klingen etwas theoretisch, sind durchaus lebhaft und virtuos gespielt, technisch und handwerklich sowieso erlesen, alle Beteiligten sind dabei, weil sie besonders begabt sind und ihrem Instrument und Stil mit Hingabe und Demut folgen.
Die Gitarrensoli, in jedem Song von diversen Saitenhexern zelebriert, haben allesamt handwerkliche Finesse und sind von großer und besonderer technischer Brillanz. Die grandiosesten Soli setzen auf Fusion, vielleicht weil da die melodische Vielseitigkeit und Möglichkeit am stärksten ausgeprägt ist. Balladen, kernige Rocker, komplexer Jazzrock und verspielte Motive, die zwischen allen Stilen sitzen und sich frei über Genregrenzen entfalten, machen das 67-minütige Album voll. Die Songlänge hängt von der Ausdauer der Gitarrensoli ab, der kürzeste Track endet bereits nach 3:49 Minuten, der längst breitet sich über 9:20 aus. Wenn manches Stück auch luftig, cool, locker und eingängig wirkt, wird die CD insgesamt wohl vor allem für (werdende) Gitarristen von Interesse sein, weil es hier Technik zuhauf zu studieren gibt und stilistische Typen wie Semesterarbeiten vorgelegt werden. Indes ist das Album nicht trocken oder tot produziert, sondern durchaus lebhaft und intensiv. Wer anspruchsvollem instrumentalen Metal mit Fokus auf Jazzrock und Gitarre süchtig erlegen ist, kann sich hier seine Universitäts-Droge abholen.

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VM



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