Unjust "To Lose A Name" (Unjust Music, VÖ: 15.03.2008)

Die East Bay von San Francisco war schon immer ein kreativer Pool, in dem sich Unmengen von Bands gefunden haben, alle Stile zu spielen, die es gibt. Unjust haben sich dort 1999 gegründet. Paul Mendoza (voc), Mikey Merino (g), Eric Wong (b), Brian Palkowski (dr) und Thom Tucker (key) legen sich stilistisch nicht fest und beackern das Feld harter Rockmusik auf ungemein vitale Weise mit einer Unzahl von Einflüssen. Die leider längst verschiedenen Faith No More geben als inspirative Quelle Nummer Eins den Ton an. Crossover könnte man zum Stil von Unjust sagen, wenn das Wort nicht schon besetzt wäre. Metal, Funk, Hardrock, Jazz, Punk und technische Einflüsse aus der progressiven Rockmusik sind im energischen Spiel der Band zu einer knackfrischen Einheit zusammengekocht, die schnell mitreißt. Keiner der genannten Stile kommt dabei in sich zum Tragen, der schneidend harte Rock hat eigenen modernen Charakter.
Die Songs wirken angenehm wild und leidenschaftlich, sind nicht tot produziert und haben Energie und Eigenständigkeit. Eingängig rasen die brodelnden Tracks dahin, unbremsbar in ihrer ungezähmten jugendlichen Frische. Ein Wort trifft den Sound der Band kurz und knapp: Kurzweiligkeit.
Was Faith No More einst ausgezeichnet hat, haben Unjust verinnerlicht und in ihre Klangsprache übersetzt. Schnelligkeit über Nervosität bis zur Hektik steckt in den Motoren der Songs. Dabei sind die Stücke nicht so hart, dass sie Mainstream-Hörer überfahren, und nicht so schlicht, dass sie Freaks ambitioniert extravaganter Musik nicht in den Bann ziehen. Hier steckt viel Potential, das hoffentlich nicht von einer großen Plattenfirma vereinnahmt und gezähmt wird. "To Lose A Name" ist ein cooles Album aus der unterhaltsamen Krachabteilung menschlicher Musikidee.
Der Schriftsteller TC Boyle meint, man dürfe die Leser nicht langweilen und habe nur drei Sätze am Anfang einer Geschichte, Leser zu bannen. Das lässt sich problemlos in die Rockmusik übertragen. Wer mit langer Ödnis anfängt, seine guten Ideen im Bett der Langweile zu präsentieren, wird mit Abwesenheit von Publikum bestraft. Wer hingegen alles eliminiert, was die guten Ideen verwässert, bekommt stürmisches Feedback. [Um nur mal ein Album zu nennen, dass hier als perfektes Paradebeispiel stehen kann, aber mit Unjust überhaupt und gar nix zu tun hat: Gentle Giant: Octopus].
Gute Unterhaltung!

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VM



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