Welch ein Freude, diese bezaubernde Musik hören zu dürfen. Scott Kinsey (keyb, Tribal Tech), Gary Willis (bs, Tribal Tech, Allan Holdsworth, Waynd Shorter), Dennis Chamber (dr, John McLaughlin, Steely Dan, Funkadelic, Brecker Brothers u.v.a.), Brett Garsed (g) und TJ Helmerich (g) haben zusammengefunden, um dieses vor Kraft und Saft nur so strotzende Album einzuspielen, das einen starken Lichtblick auf seine Heimat Jazzrock mit den Nachbarn Funk, Rhythm´n´Blues, Hardrock und Jazz wirft. Sind die Kompositionen zumeist moderate Grundlage für die diversen Ausflüge der Musiker mit ihren Instrumenten, so ist die Dynamik in der Gruppe um so exaltierter, wilder, witziger. Keine Frage: hier sind Könner am Werk, die ihrem Genre alle Ehre machen. Manches der 8 Stücke ist so überzeugend, dass ich ständig die Wiederholungstaste der Fernbedienung drücke, um sie wieder und wieder zu hören. Vor allem die avantgardistischen Soli von TJ Helmerich, in denen seine Gitarre teils wie die von Allen Holdsworth klingt, sind grandios; und sie haben manchen "Nebenklang", es scheint, als knistere gebrauchtes Vinyl, die aufgephasten Töne kreischen, quietschen, schnarren, jaulen vor Verzückung. Doch nicht nur TJ, sondern auch der härter agierende Brett Garsed oder der stille, aber kraftvolle Bassist Gary Willis wissen ihren Instrumenten erstaunliche, raumgreifende Töne abzugewinnen. Scott Kinsey an den Tasten überzeugt vor allem mit jazzigen Improvisationen, während seine rhythmischen Akkorde manchmal etwas dick klingen. Nun - und Dennis Chambers vorstellen zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Seine virtuose Kunst ist Fleisch und Blut, ist ganz Person geworden. Die hin und wieder arhythmischen Figuren, von Tonfetzen (Gitarre, Keys) beworfen und dem verteidigenden, starken Bass umtanzt, finden in der aufeinander zugehenden Gruppe steten Raum und so beginnt ein neuer Song voll abstrakter Läufe, in denen die Gitarre gar wie ein Wasserfall klingt. Stellenweise gerät das Quintett auch kurz in jazzmetallische Gefilde, nur um anzudeuten, dass es keine Scheu hat, über Grenzen zu denken und um Freundschaft zu werben. Die eine Stunde auf "Uncle Moe´s Space Ranch" geht leider viel zu schnell zu Ende. Am Schluss läßt sich die Band dazu hinreissen, eine kleine atonale "Fehlerhaftigkeit" zu leisten, die mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagt, das ist wie mit diesen süsssauren Gummibären, bei denen man Gefahr läuft, die Selbstbeherrschung zu verlieren... Gleich noch mal!
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VM
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