Toyz „The Infinite Road“ (Eigenproduktion 2012)

InstruMental und metaphysisch-transzendental, dabei zugleich aber auch ohne Doktorgrad in Philosophie und/oder Theologie absolut gutierbar, geht es im holländischen Spielwarenladen zu, wobei der Sound alles andere als flach ist. Dafür stehen Arjan van Gog (Keyboards), Robert van Kooij (Schlagzeug), Jeroen van Boldrik (Bassgitarre) und Peter van Heijningen (Gitarre) mit ihrer geballten Erfahrung grade, denn sehr schnell wird klar, dass wir es hier mit routinierten Musikern und Komponisten zu tun haben, die im Jahr 1998 ihr ebenfalls sehr starkes Debüt „Remember“ veröffentlichten, das einen Kauf voll und ganz rechtfertigt. Zwei Gäste unterstützen dabei kongenial die Arbeit der Viererbande: Ian Parry gibt den Erzähler beim Stück „Far Away“ und Petra Bolt steuert Percussion-Klänge zu „Thermal Winds“ bei. Die knapp 60 Minuten dauernde Lehrstunde in Sachen anspruchsvoller Unterhaltung, die gelegentlich in eine im besten Sinne melancholisch klingende Wohlfühlorgie mutiert, bietet einen Mix aus Prog-Rock, leichten Metal-Anleihen sowie Latin-, Flamenco-, Fusion- und Country-Versatzstücken, gepaart mit Klassik-Arpeggios, dem man ein gewisses Sucht-Potential nicht absprechen kann. Dabei sticht besonders die Ausgewogenheit aus atmosphärisch-lyrischen und lebendig-harten Parts absolut ins Ohr. Dream Metal würde sich als Kategorie anbieten, womit wieder mal ein neues Fächelchen im musikalischen Setzkasten eröffnet wäre. Überaus interessant sind die diversen ungeraden Takte, die erst auffallen, wenn man ganz Ohr ist. Das hat schon Zappa-Klasse! Die Herren wissen halt ganz genau, wie es geht. Eine Kollaboration mit einem Symphonie-Orchester bzw. mit diversen Sängern drängt sich bei dieser beispielhaft neoprogrammatisch-vollmundigen Musik förmlich auf. The road (of songs) goes on forever like a Möbius strip. Lemniskantate!!!

toyz-web.com

Frank Bender




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