Tone Fish "On The Hook" (timezone, 15.05.2015)


Die Namen der Musiker zu finden, bedarf es einer Lupe. Für angejahrte Augen. Wir sind Tone Fish, unsere persönlichen Namen dahinter sind nicht so wichtig. Hör Dir die Musik an. Genieße es. Unsere Namen spielen keine Rolle.
OK. Stefan Gliwitzki (g, voc) schrieb die meisten Songs auf "On The Hook". Michaela Jeretzky (voc, fl) singt (sehr ansprechend) (und mit kraftvoller Stimme) solo oder im Duett mit dem stimmumfangreichen Gitarristen. Jochen Siepmann unterfüttert die lyrisch nachdenklichen Folksongs mit locker dichtem Rhythmusgeflecht. Jazzbesen und leise Trommelarbeit, die keineswegs schlicht oder banal klingt. Udo Oppermann spielt Flöte und übernimmt damit die melodische Illumination der Songs, den farbigen Reigen, der das vordergründige melodische Geschehen überbaut und sanft bunt macht.
Es bedarf sie eigentlich nicht, doch Tone Fish mochten sie so sehr, dass sie - in eigener Intention - auf "On The Hook" zu hören sind. Die Covertracks. Einer, nein zwei von Mark Knopfler, der "Englishman" von Sting, das schöne "Sail away to the sea" der Strawbs. Zudem interpretiert die Band mit eigener Musik zwei Texte. Einen von W.B. Yeats, einen vom Theaterklassiker William Shakespeare. Gut gemacht.
Ob es daran liegt, dass ihre liebsten Tracks in englischer Sprache geschrieben sind? Die (vermutlich) deutschsprachige Band bleibt in ihren Songs, auch den eigenen, in der englischen Sprache. Das gibt den Songs den Rausch, nur dem Klang zu lauschen und die Texte wegzuhören. Zumindest, wenn das Englische nicht die Muttersprache ist. So werden Stimme, Text und Gesang zum musikalischen Reigen und spielen an sich kaum mehr eine Rolle als die ihres eigenen Klangeindruckes. Macht aber nix, so funktionieren sie sehr gut. Die Stimmen, der Gesang, solo oder sich im Duett umrankend, stets Zentrum der Songs, machen das Geschehen sehr lebendig und mitreißend. Die leichte Muse hat Inhalt und Form. Und wer die Texte verstehen möchte, einmal las ich mit, kann zum Booklet greifen und sich durch die leichteste schwere Sprache der Welt lesen.
Was auf "On The Hook" zu hören ist, kann auf dem Folk-Festival wunderbar Eindruck machen, passt in die Kneipe an der Ecke wie ins Wohnzimmer. Fahrradputzen, Wohnungputzen, Mittagkochen - die perfekte Untermalung! Doch auch zum echten Zuhören eignet sich der nicht einen Moment angriffslustige, laute oder raue, sondern stets forsch lyrische und zartkantige Sound der akustischen Folksongs.
Macht bloß kein Lagerfeuer. Ihr kommt nie ins Bett!

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VM



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