Three Man Army "Soldiers Of Rock" (Castle Music 2004)

Three Man Army ist aus der Asche von The Gun entstanden, der Heavy Psychedelic Rockband, die vor allem 1968 mit ihrem ersten Album großes Aufsehen erregt hatte ("Race with the devil","Rat Race"). 1969 folgte deren zweites, etwas blasseres Werk "Gunsight" und die Band löste sich auf. Three Man Army, im gleichen Geiste von den Brüdern Adrian und Paul Gurvitz mit Mike Kelly (Spooky Tooth) und Brian Parrish gegründet, spielten 3 Alben ein. "A Third Of A Lifetime" 1971, "Mahesha" 1972 und "Three Man Army Two" 1974. Auf dem ersten Album spielten gleich 3 Schlagzeuger mit: Buddy Miles (u.a. Hendrix), Mike Kelly (u.a. Spooky Tooth) und Carmine Appice (u.a. Vanilla Fudge).
Three Man Army zeigte sich größtenteils von den psychedelischen Wurzeln gelöst. Die Gurvitz-Brüder ließen es krachen und spielten ihre Songs sehr heavy und hart, ohne aber harmonische und geschmeidige Arrangements zu missachten. So entstanden markante Songs und Hits wie "Mahesha", "What´s Your Name" und "Polecat Woman". Darüber hinaus brachte es die Band auf eine Unzahl knackiger Rocker, die nun auf der 2CD "Soldiers Of Rock - The Anthology" gesammelt wurden. Jede CD bringt es auf 16 Tracks, die, zeitlich sortiert, die Entwicklung der Band (und nebenbei die stilistische Entwicklung des Hardrock) anschaulich dokumentieren. Die Veröffentlichung vernachlässigt die Song-Reihenfolge der LPs und geht unabhängig vor. Zu den 27 LP-Songs sind 5 weitere hinzugekommen, das CD-Konzept will wohl so die weiteren Songs integrieren. Kein Grund zum Jammern, so ist das Material kompakt untergebracht (und sind nicht 3 kurze CDs bei dem Reissue herausgekommen).
Three Man Army verstanden es, zu experimentieren und inspirierte Soli und Improvisationen abzufeuern, wie sie ebenso knapp auf den Punkt gebrachte, kurze Songs eingespielt haben, die schnörkellos und heftig rocken. Das Schlagzeug kracht, die Saiten jaulen, die Härte der Songs wurde nicht nur durch Riffs, sondern durch akzentuiertes Spiel entwickelt - ein entscheidender Unterschied zum Metal, der solcherart melodisch-hartes Spiel nicht kennt. Die Stücke sind immer noch frisch und lebendig, kein Stück Staub hat sich verewigt. Gut, dass diese CD endlich die Lücke füllt!
Die dritte LP von 1974 war um einiges härter als die beiden Vorgänger. Nachdem die LP veröffentlicht worden war, ging die Band die Produktion des Nachfolgers an, aber Schlagzeuger Tony Newman, der LP 2 und 3 eingetrommelt hatte, ging zu David Bowie und die Gurvitz-Brüder holten sich Ginger Baker (Cream) ins Boot. Dessen Name war so wichtig, dass die Band weiterhin unter dem Namen The Baker Gurvitz Army firmierte und zwischen 1974 und 1976 drei Alben einspielte. Aber das ist eine andere Geschichte.

VM



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