Taylor's Universe "Artificial Joy" (Marvel of Beauty Records 2009)

Die CDs von Robin Taylor und seinen personell bewegten Bands sind undramatische, entspannte, gut komponierte Rockalben, deren stilistische Wurzeln bis zum Ende der Sechziger Jahre zurückreichen, Jazzrock, Progressive Rock und Folk auf lockere, dabei kraftvolle und forsche Weise vereinen und markante, instrumentale Songs drauf haben, die zuerst etwas leicht wirken, schließlich aber ihren virtuosen Inhalt offenbaren.
Stets klingen die überwiegend instrumentalen Alben konzentriert, zurückhaltend, was Bombast und freakige Komplexpartien betrifft, die sich dann im Kleinen fein zeigen: in kleinen agogischen Zentren, lyrischen Gitarrensoli oder schwelgenden Orgelpartien. Stets durch komplexes Rhythmusspiel angehoben, legen Klarinette, Gitarre, Saxophon und Keyboards so manches illustre Solo vor. Aus dem Interplay der Band wachsen improvisativ wirkende Parts, in denen sich harmonisch knifflige Arrangements kreuzen, deren Lösungen sehr schmeichelhaft sind und dem Freund symphonischer Rockklänge gute Unterhaltung bieten.
Es geht stets entspannt zur Sache. Wenn aus einem der sieben Songs auf "Artificial Joy" mal Hektik und Stress wachsen, dann nur kurz und weil das Thema es stürmisch einforderte. Zumeist ist der Schönklang jazzig-folkiger Natur in deftiger Rockästhetik. Typisch skandinavisch? Wohl eher typisch dänisch, für das Jahr 1971. Noch eher nicht typisch.
Und wenn die Songs über 45 Minuten zum entspannten Wegdämmern einladen, sich genüsslich dem instrumental reichen Reigen zu überlassen, so überrascht doch der verblüffend radikale Schnitt am Ende des letzten Songs, wo die Aufmerksamkeit plötzlich sofort wieder bei 100% ist und das seltsame, knapp 10 Minuten lange "Fame" noch einmal durch den Laser will.
Schönes Teil!

progressor.net/robin-taylor
VM



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