Taylor's Universe with Denner "Soundwall" (Marvel Of Beauty Records 2008)

Wie nur, meint Robin Taylor auf dem Backcover seiner jüngsten Produktion "Soundwall", sind diese Leute nur zusammen gekommen, die so unterschiedliche musikalische Stile wie Artrock, Jazz, Popmusik und Heavy Metal repräsentieren?
Die Freude über die Zusammenarbeit ist anhand der 6 Resultate nachvollziehbar. Die Band, Michael Denner (g - melodic solos), Karsten Vogel (saxes), Robin Taylor (g, thrash-solos, b, p, org, synth, key, perc, etc.), Rasmus Grosell (dr) sowie die beiden Gäste Louise Nipper (voice) und Victoria Bjerre (little voice), hat die Songs im Sommer 2007 aufgenommen. Die handwerkliche Einspielung ist unglaublich dynamisch, die 8 Minuten des ersten Tracks "Tag Attack" sind von einer komprimierten Dichte und rasanten Virtuosität, dass die Zeit nicht zu spüren ist, die derweil abrinnt. Harter Rock trifft auf symphonisch-progressive Komplexarrangements; jazzige Intermezzi und lyrische Passagen füllen instrumentale Minuten - Robin Taylor hat sich in den letzten Jahren stetig von alternativen, avantgardistischen, jazzigen und elektronischen Rockstilen vermehrt zum Progressive Rock entwickelt, aus dem er einst gestartet war. Seine letzten Alben, und sein Output ist seit einigen Jahren enorm, so dass zumindest zwei Alben pro Jahr das Licht der Welt erblicken, zeigen harmonische Verflechtungen und aufwendige Komplexpartien, die bei ihm noch vor 5 Jahren so nicht zu hören gewesen waren.
Taylor's Universe arbeiten frei und unabhängig, lediglich der eigenen Kreativität verpflichtet. Davon scheint es viel zu geben. Die 6 Tracks auf "Soundwall", alle zwischen 6 und 8 Minuten lang, haben reichhaltige Ideen, lange Gitarrensoli, schräge Saxophoneinlagen, wuchtige, bombastische Struktur. "Step Aside", zweiter Track auf der CD, könnte glatt aus dem Jahr 1974 stammen. Gleich drauf "Out of season" mit seinem dunklen Mellotron-Intro hingegen tendiert zu verträumter, jazzig schräger und dezent psychedelisch-ambienter Lyrik, so klang Rockmusik damals nicht.
Das jazzrockige "Sandwich" entführt schon mal in melancholische Stille, die den letzten Track "Aspx" überwiegend bestimmt. Als wären Ravels "Bolero" und Goreckis 3. Symphonie Vorbild gewesen, baut sich das Thema sehr lang auf, hat einen kurzen, intensiven Höhepunkt, um sich darauf ebenso lang zu verlieren. Wunderbar gemacht, verträumt und einnehmend, ohne jede Süßlichkeit. Robin Taylors Musik ist immer eine Empfehlung wert. Die knackige Härte der ersten beiden Tracks verliert sich zwar zunehmend, wird dafür aber durch eine unglaubliche harmonische Dichte und Tiefe ersetzt.
Jazz, Heavy Metal, Artrock und Popmusik können, wenn sie in einem instrumentalen Projekt in guten Ideen miteinander aufgehen, ein grandioses Stück Musik sein. "Soundwall" ist dafür gerade der richtige Name.

progressor.net/robin-taylor
VM



Zurück