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Tarranado "White Elephant" (Timezone, 15.07.2011)
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Alternative Rock im Grunge-Erbe. Tarranado lassen es von Anbeginn an krachen und zeigen auf ihrem zweiten Album "White Elephant" ganz lässig, dass sie nicht nur Spaß an dynamisch forschem ROCK haben, der energisch und vital durchzieht und zugleich in Bein und Ohr geht, sondern kluge und wohldurchdachte Arrangements zu schreiben und spielen wissen. Die Songs rocken knochentrocken, ziehen in den Bann; die technische Einspielung ist sehr flüssig, klingt leichthändig und versiert. Nichts ist platt gemacht, es gibt aufregende instrumentale Arrangements, die in ihrer Vielschichtigkeit schon mal an die alte Zeitlosigkeit David Bowies erinnern, ohne dem großen Namen stilistisch nahe zu sein. Die Songs haben indes keine Schnörkel, verlieren sich nicht in Nebensächlichkeiten, was an Ideen eingebracht ist, hat seinen komprimierten Platz und ist hinreißend in die drahtigen Songs eingebaut. Das hat schon mal fast Hardcore-mäßigen Druck, ohne so überaus hart zu sein. Das klassische Rocktrio hält sich nicht zurück, in den Vokalparts (die englischsprachigen Texte sind im Booklet abgedruckt) untermalen die Instrumente den emotionalen, eindrucksvollen, auf klugen und interessanten Gesangslinien tanzenden Gesang, doch sobald ein Break den Wechsel von Strophe zu Refrain ankündigt oder sich ein kurzer Instrumentalteil aufbäumt, donnert das Trio mit Verve und Hingabe. Live wird das gewiss noch einen Zacken schärfer und ausgefallener, intensiver und brüllender sein als auf der Studioproduktion, und doch klingt auf "White Elephant" - wie auf dem Debüt von 2010 - nichts gebremst oder zurückgenommen. In die deftig frischen Rocker hat die Band leise Motive eingebaut, die den Druck zuerst rausnehmen und ihm die erfüllende Spitze geben, wenn die laute Härte wieder einsetzt. Schön arrangiert, druckvoll, energisch, rasant - coole Platte einer inspirierten Band!
VM
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