Tarja Turunen & Mike Terrana „The Beauty & The Beat“ (earMusic/Edel 2014)

Der Gedanke, so genannte klassische Musik Menschen, die deren Reiz (noch) nicht verfallen sind, nahe zu bringen, ist edel und ehrt die beiden Protagonisten dieser Aufnahmen, zumal Heavy Metal und orchestrale Klassik einiges gemeinsam haben. Dieses Ansinnen wurde gemeinsam mit einem Orchester und einem Chor auf die Bühne gebracht und liegt nun als Doppel-CD und/oder DVD/Blue-ray vor. Mal bearbeitet Mr. Terrana sein Drum Kit in gekonnter Weise zu den Klängen des Orchesters (Bach, Rossini, Dvorak, Offenbach und Mozart), mal intoniert Mrs. Turunen mit großer Klasse Vokalwerke sowie Opernarien (Bach, Strauss, Dvorak, Lehar, Puccini und Bernstein), mal interpretieren die beiden zusammen Klassiker der populären Musik im Orchestergewand (Queen, Led Zeppelin und Sinatra). Daneben kommen diverse Stücke von Tarjas Soloalben sowie ein Werk aus Nightwish-Zeiten in den Genuss orchestraler Untermalung. Tarja Turunen studierte unter anderem in Karlsruhe klassischen Gesang, was sie von anderen Damen im Female Fronted Heavy Metal-Gewerbe deutlich unterscheidet, ist sie nicht zuletzt dadurch quasi ein Schwergewicht unter Leichtmatronen. Mike Terrana besitzt auf diesem Terrain ebenfalls einiges an Erfahrung, da er beispielsweise im Jahr 2011 das Album „Sinfonica“ veröffentlichte, auf welchem er zu Kompositionen klassischer Komponisten trommelte. (Auch von Tourniquets Ted Kirkpatrick gibt es ein vergleichbares Werk, das ebenfalls überaus empfehlenswert ist.) Die DVD/Blue-ray-Version besitzt eine minimal abweichende Set-List und zeigt Mike als geborenen Showman, der für jeden Spaß zu haben ist und allein dadurch das Konzert für genrefremde Musikfans auflockert und noch interessanter macht; der Dirigent und auch Tarja spielen im wahrsten Sinne des Wortes bei Mr. Terranas diversen Humoresken, der hier nicht nur das Orchester, sondern auch den Schalk im Nacken hat, kongenial mit. Es bleibt sehr zu wünschen, dass dieses Konzert in möglichst vielen Schulklassen im Musikunterricht gezeigt wird, um die Schüler möglichst dort abzuholen, wo sie stehen bzw. sitzen. Es wird schon seit einigen Jahren in Schülerkreisen wieder deutlich mehr handgemachte Musik gehört, aber Klassik gehört nicht einmal in der Eliteschulform Gymnasium zu den präferierten Musikrichtungen. Resümierend lässt sich feststellen, dass das Teil ohne Ende rockt, obwohl in der Instrumentierung mit Ausnahme des Schlagzeugs keine weiteren Rockinstrumente zum Einsatz kommen. Well done!!!

tarjaturunen.com
terrana.com
Frank Bender



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