Tank "Valley Of Tears" (Metal Mind Productions 2015)


Ein moderner Klassiker, nicht mehr und nicht weniger. Das ist es, was Tank mit ihrem neuen Album zu Wege gebracht haben - Rezension beendet. Ganz so einfach ist es denn doch nicht, obwohl ich zugegebenermaßen ziemlich platt war, als ich dem ersten Stück, gleichzeitg der Titeltrack, einige Zeit gelauscht hatte: Balladesker Beginn, aber nach kurzem in eine regelrechte Hymne aus riffgeschwängerter Melancholie umschlagend; von der Gitarrenarbeit her absolut klassisch britisch, aber dennoch luftig-frisch U(ncle)S(am)-amerikanisch und der neue, sehr starke Sänger erinnert an Mr. Saxon - Biffy muss mit, hoffentlich ohne Socken im Schritt! (A leicht vincelnder Unterton spuilt a no mit nei!) ZP Theart nennt sich der Wunderknabe und war früher die Stimme der Band Dragonforce. Gefühlvolles Gitarrensolo, das die Tragik des Textes wunderbar-leidvoll widerspiegelt; das (G)Riffbrett-Duo, bestehend aus Mick Tucker und Cliff Evans, erledigt seine Arbeit in bestechender Form. Überhaupt gibt es auf diesem Album kaum Füllmaterial; fast alle Stücke sind mit zwingenden Arrangements versehen, was kein Versehen sein kann, sondern pure Absicht darstellt. Leider hört man solche Kompositionskunst gegenwärtig nicht mehr allzu oft. Nicht zu vergessen die auf Punktgenauigkeit versessenen Rhythmiker der Band, Bobby Schottkowski (Schlagzeug) und Barend Courbois (Bass), die meist völlig wucht-brummig loslegen. Außerdem ist der Sound sehr transparent, nicht unbedingt ein Standard im Heavy Metal, weil mit einer gewissen Glätte-Gefahr verbunden. Tank meistern dieses schwierige Gelände dank gut greifender Kettensägen-Spikes ziemlich souverän. Manchmal wollen junge Metal Bands auch betont dreckig klingen, um wie Metaller der alten Schule Rebellion zum Ausdruck zu bringen; innerhalb der letzten Jahrzehnte allerdings meist ein Muster ohne Wert(e). Was ist nur in Anbetracht unserer gegenwärtigen widerwärtigen Situation weltweit und speziell in Lemming-Land, das sich mit (Sch)Lummerland nach dem Motto "wir wollen miteinander schlafen" (wieder)vereinigt hat, aus den gegen das System sich auflehnenden Helden der Musik, die maximal angepisst waren, geworden?! Verdrängungsmechanismen funktionieren wie ge(gr)öhlt; alles ist so schön kuschlig und rosarot ("Nimm doch mal deine rosa Brille ab, du Depp, Blut ist immer noch blut-rot und die weltweiten Drohnenangriffe des großen Bruders werden von Rammstein aus geflogen, auch wenn die moderne Kriegsführung minimalinvasiv wie ein chirurgischer Eingriff vermarktet wird!!!") - maximal angepasste Schleimbolzen, die sich von einem Spaßevent zum nächsten saufen und unreflektiert jede Propagnada-Parole der Breien Fresse nachplappern - plapper-la-papp, Lügengewäsch Blüten-weiß hirngewaschen. Lass den Tiger aus dem Tank und reite ihn, ihm ständig mit dem Schwert der Wahrheit in die Seite stechend, bis er tot umfällt - das ist Rebellion, das ist Metal!!! Diese Band hat das Tier im Tank und verbrennt es mit Hilfe hoch-pro-zen-tiger Schwingungen.

tankofficial.com
Frank Bender



Zurück