t "voices" (Galileo Records 2006)

Schon der Anfang des Albums ist eindrucksvoll. Die federnden Basssounds mit der Piepsstimme drauf, die zunehmen und bedrohlich im Raum stehen, schaffen gruselig-spannende Stimmung. Schließlich steigert sich das Stück und findet fetten modernen Rhythmus, der differenziert und doch Groove-erfüllt klingt. Thomas Thielen aka t zeigt sich mit "voices" musikalisch deutlich gewachsen. Er hat sich von der Starre des Neoprog gelöst und ein leidenschaftliches, intensives Werk ganz im Alleingang eingespielt, das viele Einflüsse zulässt - so etwa klingen die Arrangements einiger Gesangsparts von Tom Waits inspiriert, wenn ts Stimme auch nicht die düstere Kraft und Fülle hat, transportiert sie doch die Texte und harmonische Atmosphäre der Tracks sehr angenehm.
"voices" ist ein Schritt weg vom typischen Sound, hin zu freierer Gestaltung. Und doch lässt t das Genre Prog nicht ganz hinter sich. Ganz besonders gefallen mir die angenehmer Weise erstaunlich leidenschaftlichen, harten und leider nur kurzen Gitarrensoli. Die instrumentalen Parts haben hin und wieder etwas zu viel perlendes Piano und ein wenig zuviel Schönklang, doch der Grund der Düsternis findet sich nach jauchzenden Geigen und hellem Klavierklang wieder und gerät mitunter deftig in dramatischen, harten Rock. Moderne elektronische Sounds und tanzbarer Pop sind in die Stücke integriert, ebenso klassische Anklänge und melancholischer Bombast. Die Scheuklappen sind abgelegt und plötzlich findet t, dessen Vorgängerwerk zu "voices" zu starr und typisch ist, mit großer Inspiration und Ausdruckskraft zu lebendiger Musik.
Nur was soll uns das Cover sagen? Vielleicht frei nach Frank Zappa: ich will der Dreck auf Deiner Schwelle sein…

galileo-records.com
VM



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