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Syzygy "Cosmos & Chaos" (20th Anniversary Compendium, Eigenproduktion 2014)


Sam Giunta (keys) und Carl Baldassarre (g, voc) gründeten Witsend mit Roman Zmudzinski (dr) und Gary Priebe (b) in den frühen 1980er Jahren. Aus dem Quartett wurde alsbald ein Trio, als die Rhythmuscrew die Band verließ und stattdessen Paul Mihacevich (dr, perc) 1986 einstieg - und bis heute blieb. In dieser Besetzung wurde "Cosmos & Chaos" 1993 eingespielt und veröffentlicht. Das Album wurde 2003 überarbeitet erneut aufgelegt. In den Folgejahren ruhte die Band aus familiären und beruflichen Gründen erst einmal, bis 2003 plötzlich ein neues Album am Start war. Aus Witsend war Syzygy geworden. "The Allegory of light" ist ein sehr empfehlenswertes, komplexes Progressive Rock Album, dem 2009, die Band war mit Al Rolik (b, voc) wieder zum Quartett gewachsen, das nicht minder empfehlenswerte "Realms of Eternity" folgte. 2012 legte die Band mit "A Glorious Disturbance" auf 2DVD+CD das viereinhalbstündige Konzertwerk nach. Und jetzt, Ende 2014 Anfang 2015 geht die Band an ihre Wurzeln zurück und präsentiert das nach allen Regeln der Klangingenieurskunst überarbeitete "Cosmos & Chaos" mit neuem Artwork, veränderter Songreihenfolge mit einigen neu eingespielten Songparts, Bonusmaterial und ausreichend Hintergrundmaterial im Booklet (dessen Cover sich im alten Design präsentiert). 2013 produziert, ist die neue CD 73:37 statt 47:41 Minuten (das Original) lang.
Den Auftakt machen die vier "Miniatures", Solostücke für Gitarre und Piano, die im Original zwischen den ‚progressiven' Tracks lagen. "Poetry in B minor" für Solopiano ist neu eingespielt worden, ebenso das Intro zu "The Tone Row", dem zweiten Track des zwei Songs umfassenden und "Duets" genannten Teiles, in dem einmal Gitarre und Bass, einmal Keyboards bzw. Piano und Gitarre zusammen auftreten. Diese sechs aus der Klassik beziehungsweise europäischen klassischen Folklore inspirierten Stücke sind sehr lyrisch und hochmelodisch - und stets recht kurz. Die Vorwegstellung vor dem Bandmaterial, dessen sechs Tracks sich anschließen, finde ich äußerst gelungen. Die "Ensemble Works" sind ebenfalls neu sortiert worden.
Die Aufnahmen wurden remastert, der Klang ist eindrucksvoll anzuhören. Selbst wenn in den Bandtracks noch Klangschwächen auszumachen sind, so sind sie doch so der Originalaufzeichnung geschuldet. In jedem Fall klingen die aktuellen Überarbeitungen besser als die 1993er und die 2003er CD-Auflage.
Als Bonusmaterial zum kraftvollen Progressive Rock, der sich am klassischen Progressive Rock der großen Bands der frühen Siebziger Jahre orientiert, ohne sich stilistisch einer Band besonders anzunähern, Syzygy haben definitiv ihren eigenen Stil, gibt es vier Bonustracks zu hören. Zwei frühe, ‚lost recordings' genannte Liveaufnahmen des Witsend Quartetts aus dem Jahr 1984, die zwar klanglich nachlassen, dennoch aber sehr gut anzuhören sind und zusammen knapp 12 Minuten ausmachen; sowie zwei 2010 live eingespielte Tracks von "Cosmos & Chaos", im Original instrumental, hier mit Gesang des steten Gastsängers Mark Boals, zusammen knapp unter 15 Minuten dauernd. Die beiden letzten Tracks sind nicht Teil des 2012er Livealbums und ebenso bislang unveröffentlicht, wie die ersten beiden Bonusstücke.
"Cosmos & Chaos" ist nun in seiner wohl abschließend perfekten Form veröffentlicht. Die Frage ist natürlich, ob Besitzer der ersten Auflagen diese CD benötigen. Andersherum beantwortet, ich besitze alle drei Auflagen, und diese ist diejenige der drei, die ich nicht missen möchte. Wegen des Klanges, der Präsentation, der erläuternden Texte im Booklet und nicht zuletzt wegen des Bonusmaterials.
"Cosmos & Chaos" ist ein kraftvolles, gut komponiertes Progressive Rock Album, das 1993 zu früh und zu spät dran war und 2015 den perfekten Zeitpunkt findet, im abschließenden Sinn der Band wiederaufzuerstehen.

syzygymusic.com
VM



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