Sylvan "Force of Gravity" (Sylvan Music, VÖ: 25.09.2009)

Die Neoprog Institution aus Hamburg ist mit ihrem (die Live-Produktionen mitgezählt) neunten Album, das 11 Songs und 69 Minuten enthält, im September 2009 wieder am Start. Das Programm spielt sich stilistisch zwischen New Artrock, viel sanftem Neo Prog, etwas Prog Metal und ambitioniertem Poprock ab, die Songs sind komplex und vielschichtig aufgebaut, sind schöngeistig, haben Druck und Härte, können balladesk und sanft sein und beweisen erneut das Händchen für eingängige, nachvollziehbare Strukturen, was Sylvan nicht einmal erst zeigten.
Ist größtes Potential sind balladeske Strukturen. Sphärische Sounds und leise Motive können und mögen Marco Glühmann (voc), Matthias Harder (dr), Sebastian Harnack (b), Jan Petersen (g) und Volker Söhl (key) am überzeugendsten schreiben. Und dennoch. "Follow Me" ist ihr schönster neuer Song, nicht nur, weil er enorm energisch und metallisch hart, zudem sehr eingängig und unglaublich wirksam arrangiert worden ist, komplexe Instrumentalparts enthält, die in ihrer jazzigen Note jede andere Idee der Platte überragen, sondern diesen grandios sich steigernden, druckvollen Refrain hat, der jeden Gesang in allen anderen Stücken komplett aussticht.
Die erstaunliche Überzahl balladesker, eingängiger Songs steht im Kontrast zu einigen wenigen herzhaft komplexen Songs, die dafür fast metallisch hart sind, aber aus der fetten Härte in zarte Lieblichkeit kippen können, um schließlich wieder kraftvoll hochzufahren.
Der Gesang Marco Glühmanns verfällt oft in die Kopfstimme, zu oft nach meinem Empfinden. Der Platte hätte mehr Rockhärte gut getan, Sylvan scheinen auf dem Weg in liedhaft sanfte Gefilde, wo sie gewiss ein größeres Publikum als im Progressive Rock haben.
Nichts ist schlecht an "Force of Gravity", für geschulte Progressive Rock Ohren ist die CD jedoch zu poppig und eingängig, wichtig und notwendig zu sein.

sylvan.de
VM



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