Sturch "Beauty, Anger & Aggression" (Swell Creek Records, VÖ: 28.09.2007)

Heavy Metal - das ist schon kein konkreter Begriff mehr. Eher ein Sammelbegriff für eine unüberschaubar differenzierte Stilsammlung. Entsprechend umfangreich ist der Einflusskatalog junger Nachwuchsmusiker, die nicht einem Stil allein das Erbe sind, sondern ihren ganz eigenen Mix kreieren, der als neuer Stil gleichberechtigt in den Katalog eingeht und seinen späteren Nachfolgern eine Variation aufzeigt, die dann wieder Teil derer Inspiration sein kann. Hat eine Sache angefangen, zersplittert sich die Struktur, Metal setzt heute in geradezu gegensätzlichen Positionen an, wie etwa Progressive und Punk - und die sich darüber hinaus im Überschlag des Hardcore wieder im komplexen Jazz-Metal vereinen können, wie es etwa die Amerikaner Aleuchatistas beweisen, die als Einfluss nicht mehr Metal, sondern Punk, Prog und Jazz angeben, ihre eigenen Platten aber im Metal stattfinden lassen…
Sturch sind weitaus harmonischer unterwegs, dennoch stilistisch nicht so leicht einzufangen. Ihre Einflüsse reichen, so lässt es sich hören, von Prog bis Hardcore, von NWoBHM bis, um mal einen konkreten Namen zu nennen, Metallica. Bands wie Tool, Deftones, Sevendust und Saind sind ihre Vorbilder - die selbst wieder auf interessante Vorbilder zurückgreifen. Das Erbe ist ein Stilgemenge, das sich vor allem durch eine sehr interessante Wildheit und Härte auszeichnet. Dennis Wendig singt zwischen harmonisch, "normal" bis Hardcore-erprobt, so arbeitet die Band entsprechend, von melodischer Harmonik bis zu abstrakter Extremhärte ist alles in den Songs zu finden. Sturch sind neben Dennis Wendig Mario Evers (b), Armin Röhrs (g), Hannes Kelch (g) und Lennart von Weydenberg (dr).
Die Gesangspassagen und Gesangslinien sind modern und könnten teilweise fast schon, in melodischen Parts, als Pop durchgehen. Wenn Wendig jedoch ausholt und aus der melodischen Harmonik springt, folgt ihm die Band und zeichnet ein exzellent hartes Gebräu, das vor Intensität spritzt und sprüht, vital und gefährlich klingt. Hervorragend!
Etwas Epik steckt in den sanfteren Songs, lang ausgearbeitete Typica, denen schwere Gitarrensounds den würzigen Kick geben. Die schnellen, wilden Songs sind die besonders eindrucksvollen, dann hält die Band sich zwischen Gewitter und Sturm auf und fährt ungemein Energie auf.
Sturch haben ihre Songs gut komponiert, einige strukturelle Schwächen haben sie mit Pathos, schweren Gitarrensounds und technischem Spiel wettgemacht. Herausragend hierbei das vitale Schlagzeugspiel, während Bassmann Mario Evers etwas im Sound versinkt.
12 Songs sind auf der CD enthalten. Tolles Debüt, druckvoll und von einiger Aggressivität, die nur hin und wieder etwas gebremst erscheint. Live wird die Band ihre Stärken weiter auszubauen wissen. Dazu sollte sie vor allem das druckvoll-technische Spiel nutzen und instrumentale Düsternis ausbauen. Die haben das Zeug dazu.

sturch.de
VM



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