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Daryl Stuermer "Go" (InsideOut Music, VÖ: 20.04.2007)
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Daryl Stuermer hätte sein neuntes Soloalbum auch "Funky!" taufen können. "Go" ist ein ebenso forscher, kraftvoller Titel, der zur Melange aus Jazz und Rock gut passt. In den 80ern sind Alben wie dieses popversucht in rauen Mengen veröffentlicht worden, da passten sich die Instrumente dem synthetischen Zeitgeist an. Glücklicherweise ist diese Mode vergangen, wenn Jazzrock-Fusion heute intoniert wird, hat das Schlagzeug seinen ehrlichen, erdigen Klang und darf wieder komplexe Rhythmen geben. Bassarbeit verdient ihren Namen wieder, melodische Spannweite und ausschöpfender Tiefgang haben Inhalt und Qualität. Vor allem mit der Gitarre zeigt sich die grandiose Unendlichkeit der Möglichkeiten im melodischen Spiel wieder. Die Keyboards hingegen kleben als hellgrelle Tapete im Off, den Raum licht und strahlend zu machen. Das erzählt "Go".
Daryl Stuermer gehörte auch in den bösen 80ern nicht zur billigen Popmaschine. Seine Füße steckten im Jazz, sein Kopf im Jazzrock, seine Hände arbeiteten für Genesis, später für Phil Collins. Sein markantes Gitarrenspiel ist aus der Masse der Gitarristen herauszuhören, aber nicht nur sein Gitarrenspiel zeichnet den Mann aus. Tatsächlich hat Stuermer es bereits auf 9 Soloalben gebracht, die mehr oder weniger alle zwischen Jazzrock-Fusion und Poprock organisiert streunen. Die Arrangements seiner Songs sind exzellent, da gibt es keine Sekunde fehlende oder zuviel Töne, alles hat seinen Raum, seinen Platz, seine Energie, die Musik ist wahnsinnig forsch und vital, alles "stuermt" voran, im Mittelpunkt die stete Gitarre, die singt, jubiliert und eine fabelhafte, jazztriefende Melodievielseitigkeit kennt. Enorm, was hier geleistet wird.
Ist der Rahmen durch die Keyboards auch etwas zu lieblich, was die etwas ins Off und leise abgemixte Rhythmusarbeit nicht ganz wieder wettmachen kann, so bleibt dieser kraftvolle Gitarrenton in seiner schnell und vital gespielten Energie und Klangschönheit doch von großem Eindruck. Kaum zu glauben, was hier abgeht. Ich persönlich wünschte mir die Keyboards düsterer und leiser, dafür eine kräftigere Lautstärke im Bass- und Rhythmusbereich, und die CD wäre in den Facetten ihrer 10 Songs weitaus kerniger und rockiger. So wird Daryl Stuermer mit seinem neuen Werk vor allem die Fusion-Fans erfreuen, die um exzellente Gitarrenarbeit ein seidiges Kleid mögen.
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VM
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