Jan-Olof Strandberg & Armand Sabal-Lecco "Live in Finland"
(Seacrest Oy and Jan-Olof Strandberg 2015)


Bassist Jan-Olof Strandberg (Rauli Badding Somerjoki, Funky President, Kosmopojat, Steel City, Abdel Kabirr, Bianca Morales & FF, Pepe Ahlqvist und schließlich Strandberg Project sowie Paul Jackson Funk Attack, The Fusion Project, Timeline und nicht die Zusammenarbeit mit Rauno Nieminen - sowie weitere Bands und Projekte) und der Kameruner Jazz-Bassist Armand Sabal-Lecco (Ogogoro Gang, Xamahal, Manu Dibango Band, Paul Simon, Stanley Clarke sowie Sessionarbeit für zahlreiche bekannte Popmusiker) legen mit "Live in Finland" eine Gemeinschaftsproduktion vor, die den musikalischen Background der aus verschiedenen politischen, ethnischen und sozialen Gruppen stammenden Musiker vereint.
Armand Sabal-Lecco (e-b) vereint Jazz, traditionelle afrikanische Musik, amerikanischen Funk, Reggae und Jazz in seinem Spiel, Jan-Olof Strandberg (fretted & fretless bass) spielt Progressive Rock, Jazzrock, Fusion, Poprock und Electric Jazz. Sami Virtanen (g, keys, Free Players, The, Hotem, Rambling Boys), Jukka Gustavson (hammond org, keys, einst Wigwam) und Jartsa Karvonen (dr, Bumtsibum-Orkesteri, Espoo Big Band, Komppimafia) sind weitaus mehr als ledigliche Begleitung zweier Virtuosen. Alle Beteiligten bringen sich lebhaft und intensiv in die instrumentalen, funk- und jazztrunkenen Jazzrock-Stücke ein, so dass neben der ausführlichen improvisativen Seite der Songs knackig frische, aufwendig komplexe, virtuose Arrangements zu hören sind, die erst zum ansprechenden Resultat führen. Die Bassisten sind hier die Leader, das ist eindeutig, und die Solobeiträge sind hinreißend und allein schon unbedingt das Album wert, doch Gitarren-, Keyboard- und Schlagzeugsoli pflegen sich selbstbewusst, lautstark und mitreißend ein.
Gitarrist Virtanen (der ‚Rocker' in der Band), Armand Sabal-Lecco und Jan-Olof Strandberg komponierten die sehr lyrischen, elegischen Songs, die tief im Jazzrock der 1970er verwurzelt sind, was großartig zum Beispiel im jazztriefenden Spiel Jukka Gustavsons (der partiell Mellotron-Sounds verwendet) zu hören ist, skandinavisch folkloristisches Flair hat und mit vielen kleinen Extras aufwartet, die Armand Sabal-Lecco als afrikanische und Funk-Einflüsse mitbringt.
"Behind the Curtains" als abschließende Ballade ist der gefühlte Höhepunkt des Albums. Die raffinierte, in ihrer Melancholie unübertreffliche und hypnotisch bannende Komposition wird hier überaus zart und doch kernig herzhaft angefasst und in 8 Minuten ausführlich erzählt. Perfekt!
7 Songs, drei davon mit extra anwählbarem Intro machen äußerst ansprechende, lyrisch schöngeistige 62:50 Minuten voll, denen nicht anzuhören ist, dass die europäischen Herren bereits ihre Jugendjahre hinter sich gelassen haben.
Tolles, empfehlenswertes Jazzrock-Album!

jostrandberg.com
seacrestoy.com
VM



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