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Stone Diamond „We Stole The Stars From The Black Night“ (Davin Enterprises 2013)
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„Wat, dat soll ene deutsche Band sinn? Nit möschlisch!“ Doch doch, The Tongue (Schlagzeug), Josh (Gitarre und Gesang) und CY (Bass und Gesang) sind made in Germany, haben sich aber Unterstützung aus Übersee geholt. Der Big-Name-Knüppelknecht Ricky Lawson spielt beim Stück „Love Stays“ die Drums. Außerdem bedient Tobias Philippen diverse Keyboards und singt die Nummer „U Know“. Ich fühle mich beim Genuss der Songs an internationale Größen wie Lenny Kravitz, Jimi Hendrix, Keziah Jones, Keb' Mo', Red Hot Chili Peppers oder Mother's Finest erinnert, der Rock 'n' Roll groovt an allen Ecken und Enden, ist aber dennoch bluesy und dirty genug, um in jedem waschechten Rockschuppen gespielt zu werden, ohne dass den Hausratten die Zornesröte ins Gesicht steigt – in einer durchgehübschten Kuscheldisco dagegen würden die Kompositionen wohl wesentlich schwerer ihre Anhänger finden. Der Gesang, der Weltklasseniveau besitzt, klingt stellenweise absolut schwarz; ein echtes Phänomen für mich in dieser kantenlosen, hochglanzpolierten Zeit, in der es unter der chromblitzenden Oberfläche, verursacht durch humanoide Korrosion jeglicher Art, gewaltig brodelt. Dabei finde ich es höchst interessant, dass die drei kölsche Jungs schon vor 20 Jahren in verschiedenen Formationen zusammen spielten und sich jetzt wieder fanden, um als Stone Diamond die deutschen (und hoffentlich bald auch internationalen) Bühnen von hinten aufzurocken und -rollen. Denn dort sollten im Scheinwerferlicht in authentischer Weise Blood, Sweat And Tears vergossen und nicht in dubiosen Casting-Studios auf supercool gemacht werden. Casting-Studios und Mattscheiben-Matschtadoren sind meines Erachtens kein Rock 'n' Roll, sondern Rotz und hohl!!! Ich bin mir sicher, dass Stone Diamond jedes Haus rocken, wenn sie denn Gelegenheit dazu erhalten. Also Veranstalter, traut euch diese akustischen Diamanten zu engagieren, oder habt ihr etwa Angst um euer Mobiliar, das bei einem Stone Diamond-Konzert in der Euphorie der Fans zu Bruch gehen könnte? Voll auf die Zwölf!
Frank Bender
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