Stephen Stills "Stills" "Illegal Stills" "Thoroughfare Gap" (BGO Records 2007)

Drei LPs auf einer 2CD, Beat Goes On haben ganze Arbeit geleistet und diese drei Alben auf eine Produktion gepackt, weil es kein viertes aus dieser Schaffensperiode des in Dallas, Texas als Stephen Arthur Stills geborenen Musikers gibt.
Als 17-jähriger ging der Studienabbrecher 1963 nach New Orleans, um in Kneipen Blues zu spielen. Geprägt vom Blues, lateinamerikanischer Folklore und Folk, wollte er sich Lovin' Spoonful anschließen, deren Chef John Sebastian jedoch, der später dann doch mit Stills arbeiten sollte, lehnte das Angebot ab. Stills lernte Neil Young kennen, der sein zukünftiger Lieblingsfeind werden sollte, die beiden Musiker verband eine intensive Hassliebe, die sie immer wieder zusammenfinden lassen und auseinander treiben sollte. Stills erste Band waren die "Au Go Go Singers", doch daraus wurde nichts. An der Westküste landete Stills mit Van Dyke Parks und Danny Hutton mit "Song of Joy" (nach Beethovens Ode an die Freude) einen lokalen Hit, seine Mitstreiter gingen daraufhin zu den Beach Boys beziehungsweise zu Three Dog Night. 1965 holte Stills seinen ehemaligen Kumpel Richie Furay von den Au Go Go Singers an die Westküste und gemeinsam gründeten sie mit Dewey Martin (dr) Buffalo Springfield, denen bald auch Neil Young angehörte. Diese Band wurde ein Hit, verdiente bald richtiges Geld - und wurde 1968 aufgelöst, weil Stills und Young heftige Differenzen ausspielten. Der Name Stephen Stills hatte jetzt bereits Klang und so zog der Mann von Projekt zu Projekt, er war an Al Koopers Super Session beteiligt und spielte mit Joni Mitchell, Joan Baez, Jefferson Airplane und vielen weiteren.
Schließlich kam es zur Gründung von Crosby, Stills & Nash, deren grandiose erste drei Alben diverse Stills-Kompositionen aufweisen (z. B. "Suite: Judy Blue Eyes" und "Carry On"). Lange dauerte es nicht und da war aus dem egomanischen Trio ein Quartett geworden, aber Crosby, Stills, Nash & Young hielten es nicht lange miteinander aus. Stills begann solistisch zu arbeiten, nebenbei und nicht ganz nebenbei war er in etlichen LP-Produktionen diverser Musikkollegen zu finden. Zudem gab es Reunions mit David Crosby und Graham Nash.
Die drei hier vereinten LPs "Stills" (1975), "Illegal Stills" (1976) und "Thoroughfare Gap" (1978) zeigten den gereiften Stephen Stills und den zunehmenden Niedergang seiner Kreativität. Der softe, produktionstechnisch hochgepuschte Country Rock klingt auf "Stills" noch leidenschaftlich und ambitioniert. Das nonchalante "Illegal Stills" schleicht vor sich hin, großartige Songs teilen sich die LP-Seiten mit dürftig schmachtenden Balladen. Allein die hinreißenden Vokalarrangements, ein Markenzeichen des Namens Stephen Stills, sind grandios und hinreißend. Jedoch, was hier an sülzigen Keyboards aufgetischt wurde, klingt erschreckend banal und in seiner klebrigen Süßlichkeit einfach unerträglich. Da nicht alle Songs von der schmachtenden Belanglosigkeit angesteckt sind (und zudem das fabelhafte "Stills" mit auf der CD ist), kann die Produktion jedoch insgesamt empfohlen werden.
Nach der Platte kam es noch 1976 zu einer Stills - Young Reunion, und zu einer LP, danach waren die Musiker wieder Feuer und Wasser. 1978 kam "Thoroughfare Gap" auf den Markt, Stills hatte sich viel Zeit dafür genommen. Dennoch war das Album nicht nur die nächsten Jahre das Letzte des Musikers. Immer noch gibt es fabelhafte Songs zu hören, das Gros jedoch erstickt in Überproduktion und Streicher-Kitsch.
Für die CD-Produktion sind die Aufnahmen der originalen Masterbänder digitalisiert und remastert worden. Soundtechnisch sind die Alben damit auf dem besten Stand. Zudem gibt es ein umfangreiches Booklet mit der Story des Musikers, Lyrics und diversen technischen Informationen.

VM



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