Stereoscope "Stereoscope" (B-Smile Records 2005)

Zart und leise spielt sich die melancholische Musik auf "Stereoscope" ab, der gleichnamigen CD des Duo-Projektes von Jérémie Grima und Sébastien Bourdeix, die ansonsten zusammen in ihrer Band The Black Noodle Project für floydigen Rocksound sorgen. Bereits die CD von The Black Noodle Project zeigte die Stärke der Musiker für leise, zurückgenommene Songs. Das bestätigt sich in den 12 kurzen Stücken auf Stereoscope einmal mehr.
Piano, Keyboards und akustische Gitarren sind das Equipment, hin und wieder setzt die elektrische Gitarre zu einem vollmundigen Solo an, unterstützt von rhythmisch akzentuiertem Synthesizer. Aber nur in wenigen Songs und dort eher kurz sind die elektrischen Sounds zu hören, das Gros der Stücke ist akustisch.
Die Klangqualität ist allerliebst, der Anschlag jeder Gitarrensaite kommt perfekt zur Geltung, ebenso die beiden Stimmen der Sänger, ihr Tastenanschlag auf Piano und elektrischem Tasteninstrument. Wie bei The Black Noodle Project ist bei Stereoscope der gewisse Hang zu späteren Pink Floyd Harmonien zu erkennen. Zwar sind die Songs auf der CD nicht wirklich mit Pink Floyd zu erklären, aber immer wieder gibt es bestimmte Sachen zu hören, die doch zeigen, wie tief sich beide Musiker theoretisch und praktisch in die Musik der Band vertieft haben.
Die Stücke sind sehr anmutig und lyrisch, haben Flair und Atmosphäre, kuscheln sich in den Ohrmuscheln lieblich ein und gießen wohlige Gefühle aus. Jedoch könnten die Kompositionen viel mehr. Wenn so ein Motiv gerade zu einer gewissen Spannung gefunden hat und jetzt die komplette elektrische Band einsetzen könnte, um das Motiv groß und kraftvoll auszubauen, lassen die beiden Musiker das Stück still auslaufen.
So bleibt zwar stets die harmonische Stille erhalten, und die hat Charakter und Erhabenheit, doch die Songs bleiben Stückwerk, nur angerissene Idee, Ausdruck von tiefer, schöner Melancholie in fader Kürze. Die kraftvolle Lautstärke elektrischer Rockinstrumente, oder aber klangvoller Instrumente wie Geige, Cello oder Marimba würden dem Geist der Musik weitere Facetten abgewinnen, die Natur der Songs tiefer ausloten.
Jedoch, das war nicht Ansinnen des Duos. Ganz klar werden die beiden mit diesem Projekt viele Freunde finden, allein das große Lager der Pink Floyd Fanatiker wird viel Strom verbrauchen und Stunden zwischen den Boxen sitzen, um irgendwann einschätzen zu können, ob das Projekt würdig ist, in die Sammlung einzugehen.

VM



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