Splashgirl "Arbor" (Hubro, VÖ: 26.03.2010)

Die Düsternis ambienter Skandinavienklänge ist in Jazz, Rock und Pop gerade auf ihrem begehrtesten Niveau. Exzellente Platten grandioser Musiker haben den Suchtfaktor ausgebaut und den Virus auf den Mainstream verbreitet. Und selbst eher avantgardistisch orientierte Bands wie Splashgirl geraten schließlich in den Strudel der Irritation, ‚Silence-is-the-new-loud'-Klänge für das große dafür geöffnete Publikum anzubieten.
Auf "Arbor" geschieht überwiegend nichts - was das Publikum lieben wird. Die Verpackung ist zeitgeistig schlicht und aussageschwach, Inhalt ist gefragt und der ist sensibel, eher zu fühlen als zu hören. Splashgirl setzen weniger auf Komposition mit Pfiff und Wiedererkennungswert als auf Lebensgefühl, Intelligenz und intuitive Wahrnehmung, lassen sich dabei allerdings etwas zu sehr vom Hollywood-Gestus treiben und gehen die einfachen statt der holperigen Pfade.
Irgendwo im Mahlstrom minimalistischer Wiederholungsmäander und verkopfter Nonsenslyrik dämmern die sieben kurzen und zwei langen Instrumentaltracks seidensanft und dunkelhell voran, getrieben allein von der lasziven Düsternis nordskandinavisch einsamer Melancholiesehnsucht und hingebungsvoller Kunstglut, die nicht wirklich volle Wurzelfäden zieht.
Schön, was das Trio samt seinen zwei Gästen auf Piano, akustischer Gitarre, Doppelbass, Zither, Pedal Steel Guitar mit dem dezentesten Schlagzeugspiel der Welt macht. Schön und schöngeistig, aber nicht markant und nicht überwältigend. Und leider zu sehr Mode.

splashgirl.no
grappa.no
VM



Zurück