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Spirit "Future Games/Spirit Of 84" (Polygram 1977/1984, Beat Goes On 2005)
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Es sind sicherlich rechtliche Gründe, die Beat Goes On veranlasst haben, diese beiden Alben in einer Produktion auf 2 CDs zu vereinen. Denn zwischen beiden Alben gibt es drei weitere reguläre Produktionen und zwei Zusammenstellungen, zudem sind beide Alben weder stilistisch noch personell miteinander vergleichbar.
"Future Games" ist eigentlich kein Spirit-Album. Randy California und sein schlagzeugender Schwiegervater Ed Cassidy haben die 22 Songs komplett im Alleingang eingespielt, lediglich in einem Song von Terry Anderson (back voc) unterstützt. Die abgedrehte Psychedelic Jazzrock Atmosphäre war einer abgedrehten Rock Atmosphäre gewichen. Die 22 Songs (44 Minuten), oftmals nur kurze Versatzstücke oder TV- bzw. Radiofetzen, sind eigentlich mit nichts wirklich vergleichbar. Es ist von allem was dabei, aber der Funke will nicht überspringen. Was das Duo hier eingespielt hat, irritierte damals schon die Fans. Zu viele verfremdete Sounds, Synthesizerorgien und Stimmen überschwappen die Songs. "All Along The Watchtower" ist ein gutes Beispiel dafür, das Stück spielt sich im Off ab, während im Vordergrund nervende Störungen zu hören sind.
"Spirit Of 84" oder wie es in Europa hieß: "The Thirteenth Dream" ist im Quartett mit einer langen Gästeliste eingespielt worden. Neben Randy California und Ed Cassidy waren Jay Ferguson und Mark Andes (beide nach 14 Jahren, abgesehen von einigen Konzerten 1976) und John Locke wieder an Bord. Jedoch - was sich musikalisch hier abspielt, ist melodischer Diskorock, der so gar keine Ähnlichkeiten zur genialen Freaktruppe der frühen 1970er hat, die einst "Twelve Dreams Of Dr. Sardonicus" eingespielt hatte.
Die 80er hatten voll zugeschlagen und alle, ALLE Bands der 70er kaputt gemacht oder zumindest stark verändert. Spirit machen da mit ihrem bunten Potpourri keine Ausnahme. Die 10 Songs stampfen sich tapfer durch die Diskosäle und jupp, die Welt ist schön. Das war auch äußerlich zu spüren: die Haare kurz, Sonnenbrillen, Sonnenbräune, blondierte Locken, diese typisch schrecklichen 80er-Jahre-Diskoklamotten. Oh, wie peinlich dieses Jahrzehnt war! Immerhin hatten einige Songs, wie "1984" oder "Black Satin Nights" (das klang, als sei es von Foreigner eingespielt worden) Hitpotential.
Für 5 Jahre war erstmal Funkstille im Hause Spirit, 1989 gab es ein weiteres Album, aber auch "Raptures In The Chambers" war kein besonderer Lichtblick. Randy California hielt Spirit live weiterhin am Leben, bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1997.
VM
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