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Spaltklang "Alpenglühen" (Fazzul Music 2003)
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In Spaltklang vereinen sich Saxophonist Markus Stauss (Überfall), Bratschist Olivier Vogt (Basel Sinfonietta, Belle Epoque), Bassist Stephan Brunner (Strange Fruit) und Schlagzeuger Rémy Sträuli (YOLK, Sapphire, Ulterior Lux) zum "Broken Consort". Moderne Instrumentierung, die wie ein spätmittelalterliches Instrumentalensemble, das aus Blas-, Zupf- und Saiteninstrumenten sowie Perkussion besteht, "evergreenverdächtige" Kompositionen spielt. Spaltklang ist der deutsche Name dafür. Zu befürchten steht, dass aus "Evergreen" nichts wird, die musikalische Orientierung ist zu anspruchsvoll, um damit ein herzliches Schunkeln auszulösen. Nicht nur, dass die rein instrumentalen Stücke komplex und radikal sind, häufig brechen die melodischen und rhythmischen Muster recht frei auf und entfalten Improvisationen, in denen das Saxophon alles gibt, von vitalem, kompliziertem Schlagzeugspiel begleitet. Da macht die breite Masse der popdurchspülten Freizeit-Musik-Hörer den Kopf längst zu. Doch auch die Freaks der offenen Lager Prog, Jazz, Avantgarde werden zu tun haben, sich mit "Alpenglühen" anzufreunden. Nachvollziehbare, sich einfressende Melodiemotive gibt es wenig, zumeist geht das Quartett improvisativ vor und entflicht ungemein kraftvolle, schräge, freie Strukturen. Ähnlich wie Überfall oder Yolk, nur ernster und kühler. Wer "Alpenglühen" offenen Sinnes hört, wird viel Interessantes entdecken. Das Zusammenspiel von Bratsche und Saxophon ist schon mal ungewöhnlich, doch wie die beiden Instrumente sich hier die Bälle zuwerfen, gemeinsam und gegeneinander improvisieren, ist außerordentlich. Vor allem der klare, melancholische Klang der Bratsche weckt die Sinne. Das fast viertelstündige "Unexpected" gibt seinem Namen alle Ehre. Während der Bass die Struktur der Komposition aufrecht erhält, stürzt sich das Schlagzeug ins Getümmel, um mit deftiger Lust am Krach die lyrischen Motive aufzuhebeln. Das gelingt Rémy Sträuli auch sehr gut, doch die Strenge der Komposition scheint zu hart, es gelingt dem Quartett nicht dauerhaft, notwendige Lockerheit ins Spiel zu bringen. Neben seinem Schlagzeug bedient Rémy Sträuli einen Synthesizer, dessen ungewöhnliche Klänge leider viel zu leise abgemischt wurden. Das Zusammenspiel von Syntheziser und Bratsche ist genial, Bass und Schlagzeug vitalisieren das Geschehen. An erster Stelle bei Spaltklang steht jedoch das Saxophon, das sich stets durchsetzt und die anderen Instrumente deutlich ausbremst, ihnen Raum nimmt und dafür selbst ein großes Arsenal ungewöhnlicher und virtuoser Klangfarben abfeuert. Insgesamt ist "Alpenglühen" zu streng, das Saxophon zurückgenommen und Bratsche und Synthesizer mehr eingebracht, würde wärmere, nachvollziehbarere Motive ausbauen, die in Ansätzen schon vorhanden sind. Für Liebhaber ungewöhnlicher Musik gilt: unbedingt testen!
Fazzul@mailzone.ch
VM
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