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Peter Sonntag
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Auf der Zappanale 2005 habe ich lange mit Peter Sonntag gesprochen, leider ohne das ausführliche Gespräch über Musik und viele andere Themen aufgenommen zu haben… Er ist ein leidenschaftlicher Musiker, ein sympathischer, lustiger Mann, der auskunftsfreudig und in seiner Meinung überzeugend ist. Meine "Ja, aber" - Einwürfe wischte er alle weg, lächelte und bestellte ein neues Bier.
Mit seiner Band Final Virus hat Peter Sonntag auf der Zappanale gespielt. Meine 14-jährige Tochter Anna-Luise meinte später, der Sänger sei total nervig gewesen und arrogant und überhaupt seien die Texte der Band richtig blöd.
Dafür hatte ich keine Augen und Ohren. Michael Krampe, Gitarrist von Weirdo Naffn, hatte mir im Vorfeld erzählt, dass Peter Sonntag nicht nur ein äußerst begnadeter Musiker, sondern auch Autor eines fabelhaften Bass-Buches sei. Und so stand ich im Auditorium und sah mir an, was Peter Sonntag, der sich im Hintergrund aufhielt, an ausgefallener Bassarbeit spielte. Dabei fiel mir neben seinem hinreißenden technischen und emotional virtuosen Spiel die Gitarristin Reno Schnell auf, die mit flitzefingerschnellen Läufen ihr Instrument extrem versiert spielte.
Die Musik von Final Virus ist sehr eklektisch. Da gibt es Muster aus verschiedenen musikalischen Stilen. Und Peter Sonntag meinte zu mir im Gespräch auf der Zappanale, er mache vor nichts halt. Ob das Klassik, Jazz oder Rock sei. Seine Diskographie liest sich entsprechend. 1979 wurde "Like This" veröffentlicht, die erste Platte des Peter Sonntag Quintetts. Seitdem sind mindestens 40 Tonträger veröffentlicht worden, auf denen Peter Sonntag seine Spuren hinterlassen hat.
Ob das die Bass-e-tronic Band ist oder das große Ensemble Bass In Colours, in dem sich samt ihm bisweilen 15 Bassisten tummeln oder klassische Ensemble, denen er spieltechnisch zur Seite steht, Peter Sonntag ist ein leidenschaftlicher und ehrgeiziger Bassist, Komponist und Arrangeur, der keine stilistischen Grenzen kennt.
Auf der China Tour 2003 spielte die Band vor 35.000 begeisterten Zuschauern. Da bekam er Gänsehaut, meinte Peter Sonntag und spürte eine Energie zurückkommen auf die Bühne, die er vorher nicht in der Größenordnung erlebt hatte, so etwas Beeindruckendes ist ein Zeichen des Erfolges als Künstler und Musiker.
Peter Sonntag hat eine Bassmanufaktur, Bassschüler, Kinder und den Kopf voll Musik. Sein Spiel ist ausgeprägt melodisch und von intensiver Tiefe. Zu empfehlen sind nicht nur die CDs "the tree of life", das zwischen Jazz und Rock grandiose Spuren sucht, oder "Anus Dei" mit dem großen Ensemble Bass In Colours, obwohl diese beiden Produktionen etliche Facetten seines Spieles und seiner starken Arrangements zeigt.
Moderner Leonardo Da Vinci wurde er genannt, Extrembassist und Allvater aller Viersaiter.
Daumen hoch für diesen stets gelobten und dabei fröhlich-entspannten, nicht die Bohne eingebildeten Musiker. Und absolute Empfehlung für CDs und Konzerte!
VM
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