Smokewagon "Deuce" (Eigenproduktion 2006)

Das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahr 2003 klang noch wie die neuzeitliche Lärmvariante Lynyrd Skynyrds. Mit "Deuce" hat sich die Band einen eigenen Sound erarbeitet, der immer noch eine kräftige Spur Southern Rock in sich trägt, aber ebenso in aggressiven Metalgefilden und kühlem Alternative Rock wildert. Kevin Omen (g, voc, key), Pat Fondiller (b, mand) und Jesse Howard (dr) nehmen in ihren Texten kein Blatt vor den Mund; es geht um einsame Männer, drinkin and thinkin and a little more.
Die Songs sind ziemlich schlicht gehalten, rocken sehr gut und gehen flüssig und heftig in den Gehörgang wie in die Beine.
Instrumental passiert nicht besonders viel; ein paar nette Gitarrensoli, ein paar Krachpassagen, ein heftiger Ausbruch; der Rest sind schwere, monotone Riffs und ein eisgekühltes Southern Feeling. Nichts Besonderes, möchte man meinen. Der düstere Hauch der Songs und die unterkühlte Schwere entwerfen jedoch eine ausgenommen emotional mitreißende Stimmung. Gerade perfekt genug, sich dem herben Lärm mit Genuss intensiv hinzugeben.
Ganz fein zwischendrin ist die Semi-Akustikballade "Jackson" und darin der grüblerische Gesang Kevin Omens. Der Mix aus Tom Waits und Nirvana war mir bisher unbekannt. Interessantester Track ist das schräg-nervöse "Model Citizen" mit hypnotischer Note und die psychedelische Notiz des 7-minütigen "Who Could Love Me", das wie ein Schrei von ganz tief drinnen klingt. "Whiskey in the Jar" zum Abschluss ist im Vergleich dazu nur Folklore. Testen!

justforkicks.de
VM



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