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Skyline "Louise for one night" (Eigenproduktion 1976/Garden of Delights 2006)
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Skyline entstand aus den heftigen und finalen Auseinandersetzungen der Westfalener Band Virus. Ein Fender-Verstärker der Band war verschwunden, der Ärger darum endete in der Auflösung der Band. Einige vertragliche Gigs waren noch zu bestreiten, die in veränderter Besetzung absolviert wurden, in der sich der neue Bandname Skyline alsbald durchsetzte. Zu Jürgen Kochbeck (key, voc), Jürgen Schäfer (b) und Michael Stickdorn (dr) stießen die beiden Gitarristen Reinhard Glowatzke und Udo Lummer sowie der Bassist Helmut Sprick, der bald wiederum durch Werner Vogt (b, voc) abgelöst wurde. Jener war bereits Mitglied in Virus gewesen und kam quasi zurück. Bis auf Jürgen Schäfer, dessen Anwesenheit in der Band im Booklet der CD mit keinem weiteren Wort bedacht wird, war die Besetzung gefunden, die das einzige Album der Band einspielen sollte.
Stilistisch hatten Skyline, obwohl Jürgen Kochbeck schon bei Virus zuletzt die meisten Songs und jetzt das Gros der Stücke im Alleingang für die neue Band geschrieben hatte, keine Parallele zur vergangenen Truppe. Skyline standen für Funk-durchtränkten Jazzrock auf Basis relativ softer und einigermaßen schwülstiger Arrangements, die auf kitschige Keyboardflächen setzen, was der Frische und Knackigkeit der Ideen bisweilen komplett das Genick bricht. So ist "Louise for one night" kein geheimnisvolles Meisterwerk, das endlich seinen Weg auf CD gefunden hat, für Jazzrock-Sammler aber dennoch interessant. Skyline galt damals als die zweitbeste Jazzrock-Band Nordrhein-Westfalens und dürfte altgedienten Fans durchaus in Erinnerung sein. 6 überwiegend instrumentale Stücke waren auf der LP enthalten, die CD wartet mit zwei weiteren Tracks auf, beide von "Umsonst & draußen" Samplern, die in Vlotho 1976 und 1977 mitgeschnitten wurden. Eines davon ist die Live-Version des letzten LP-Tracks, so dass dieses Stück zweifach hintereinander abgespielt wird, wenn die zweite, die Liveversion, auch deutlich knackiger und druckvoller klingt. Das andere Stück, als vertrackteste und komplexeste Komposition, ist für mich persönlich der beste Song auf der CD überhaupt, eine weitere Bandkomposition, die nicht auf der LP enthalten war.
Im Booklet zur CD kann man die umfangreich und liebevoll erzählte Geschichte der Band bis zu ihrem Ende im Januar 1980 samt diversen Bildern, die Umstände zu LP und CD sowie den Werdegang der Musiker nach dem Ende der Band, wie gehabt bei Garden of Delights, ausführlich und detailreich nachvollziehen.
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VM
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