The Sign - The Second Coming

Progressiver Hard Rock! Wo gibt's das denn? Bei The Sign, aus den USA natürlich! Schon verwunderlich, wie so ein Begriff existieren kann, ohne dass man sich über die Daseinsberechtigung auch nur eines der Worte streiten könnte, wie es nur zu oft der Fall ist, wenn wieder mal eine neue NeoProgressive Dark Symphonic Power Metal Band die Bühne betritt... Aber das ist hier eine ganz andere Geschichte. Die Mannen um Terry Brock haben hier ein wirklich schönes Album eingespielt, weil es ihnen gelingt, sich von jeglichen Genreparadigmen zu befreien und einfach zu musizieren, wie es ihnen beliebt, um ihr Konzept (von dem das Promoblatt leider nur unzureichend informiert) umzusetzen. Da gibt es schwungvolle Melodic Rock-Songs, progressiv-mysteriöse Akustikgitarreninterludes, symphonische AOR-Balladen. The Sign kennen keine Grenzen, und doch wirkt alles so homogen, so leidenschaftlich und passend, dass es eine wahre Freude ist. Auf "If For One Moment", eine leicht kitschige (aber eben nur leicht!) Halbballade, folgt "Flame Of The Oracle", das mit einfachen Hard Rock-Riffs beginnt und gegen Ende in zunehmend interessante und komplexe Songstrukturen übergeht. Das wunderbare an "The Second Coming" ist, dass irgendwo immer etwas passiert, ob es schon kaum wahrnehmbare Gitarrensoli im Hintergrund sind, oder dezente Orgelklänge, aus all diesen subtilen Bestandteilen entsteht eine mitreißende Atmosphäre, nie zu aufgesetzt, aber immer sehr angenehm und melodisch. Okay, ein wenig Kritik könnte ich schon loswerden, so ist mir Brocks Stimme manchmal doch etwas zu melodramatisch. Und an einigen Stellen - wirklich gaanz selten - taucht dann dieser eigenartiger Eindruck auf, dass die Scheibe doch irgendwie etwas intelligenter wirken will, als sie eigentlich ist. Diese beiden Punkte sind aber irgendwo zwischen 'komplett irrelevant' und 'Und wenn schon' einzuordnen, wenn man es der Masse an positiven Dingen dieser CD gegenüberstellt, und die ist nicht gerade unbeachtlich. Nein, mich verzaubern die mehrstimmigen Refrains, grandiosen Gitarren und Brocks wohlkontrollierte Stimme selbst dann noch, wenn mir einer erzählt, dass ich mir alles, was hier so frisch und fesselnd klingt, nur einbilde. Toll.

Timo



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