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Sid Griffin „The Trick Is To Breathe“ (Prima Records 2014)
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Sid Griffin hat seine Band The Coal Porters zeitweilig an den Nagel gehängt sowie seine zehnjährige solistische Funkstille beendet und beschert uns pünktlich zum herannahenden Winter ein Album, das relativ gediegen daherkommt und auf die kürzer werdenden Tage einstimmt. Die Atmosphäre, welche diese CD beim Anhören erzeugt, ist freudig, beschwingt und anheimelnd: Wahlweise eine Hängematte oder ein bequemer Sessel, ein prasselnder Kamin (falls vorhanden), ein Getränk in der Hand und dazu der Notenteppich, welcher sich wie eine wärmende Decke über den Musikliebhaber legt. Das ist Entspannung pur; der Trick, eine solche Situation in hohem Maße genießen zu können, besteht tatsächlich auch darin, richtig d.h. lange und tief genug zu atmen, ist die Atmung des Durchschnitts-Westlers gewöhnlich doch zu kurz und zu flach. Sid brilliert nicht nur am Gesang - seine überaus angenehme Stimme prädestiniert ihn förmlich zum Geschichtenerzähler im musikalischen Kontext - sondern auch auf zwei Stücken an der Mandoline und sechs weiteren an der Gitarre. Es unterstützen ihn Mark Fain (Bass), Sierra Hall (Mandoline), Paul Griffiths (Schlagzeug), Thomm Jutz (Gitarre), Justin Moses (Banjo, Fiddle und Dobro) sowie der legendäre James T. Brown (Chorgesang) bei den nur vier Tage in Anspruch nehmenden Aufnahmen. Sid Griffiths Kompositionen stellen ein Paradebeispiel für zeitgemäße Americana Musik dar und könnten auch als eine ungepluggte Version der Dire Straits oder als erwachsene Variante von Chris Isaak oder als Tom Petty-Kumpel-Mucke bezeichnet werden. Diese Musik lässt die Seele baumeln, egal ob im Sessel oder in der Hängematte.
sidgriffin.com
Frank Bender
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