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Colin Scot "Colin Scot" (Liberty 1971, Eclectic Discs 2006)
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Der 1941 in Kalifornien, USA, geborene Colin Thistlewaite, in der Musikszene der 1970er als Singer/Songwriter bekannte Colin Scot hat sein Debüt unter Mithilfe einer langen Liste der erfolgreichsten progressiven Musiker der 70er eingespielt. An den Gitarren: Robert Fripp, Brinsley Schwarz, Davey Johnstone, Bass: Nic Potter, Rod Clements, Keyboards: u.a. Rick Wakeman, Saxophon: David Jackson, Schlagzeug: u.a. Guy Evans. Unter Backing Vocals sind gelistet: Peter Hammill, Steve Gould, Peter Gabriel, Phil Collins, Jane Relf, John Anderson, Linda Hoyle und Alan Hull. Nicht schlecht!
Musikalisch haben die 11 Stücke der originalen LP und die 4 bisher nicht veröffentlichten Bonustracks mit den genannten Bands wenig nur gemein. Sicher hört man Robert Fripp hier und dort heraus, ohne dass jener seine wilden Mordsfiguren eröffnet. Es ist nichts von Genesis, Yes oder Van Der Graaf Generator zu vernehmen, als musikalische Schatten. Nein, das Debüt des Folkies ist ein schlichtes Album, das sehr gut eingespielt worden ist und in jedem Song extravagante, aber minimale Schlenker hat - ebenso gibt es Streicherarrangements, die nicht unbedingt lecker Rockmusik sind, sondern schrecklich dickflüssiger Harmonieschmus für sensible Kerzenabende…
Die Ladies der Rockfans werden das Album genauso geliebt haben, wie ihre Verehrer. Die Texte sind romantisch, sehnsüchtig, poetisch - aber auch kritisch und aussagekräftig. Eclectic Discs hat die CD sicher nicht nur veröffentlicht, weil die heute berühmten Rockstars Anteil an der Produktion hatten, aber ein bisschen gewiss doch.
So nett und erfrischend die Lieder sind, die Colin Scot mit angenehmer Stimme intoniert, und ganz nebenbei durch ihre elektrische Soundsprache aus dem Herzen der Rockmusik der 70er klingen, so wenig ist die CD eine Herausforderung für interessierte Rockfans. Wer auf Songwriter-Alben steht, die mehr sind als nur Textmeilen ohne Ende, der wird mit dem Debüt des bereits verstorbenen Sängers glücklich. Für Prog-Süchtige wird die CD nicht interessant genug sein, sie sich wegen der vielen großen Künstler anzuschaffen.
Der Nostalgiefaktor, der aus den melancholischen bis forsch-fröhlichen Songs klingt, ist stark und seltsam anschmiegsam. Danach hilft nur so etwas wie "Islands" von King Crimson - oder Kerzen? Lieber nicht.
VM
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