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Santana "Hymns For Peace - Live At Montreux 2004" (Montreux Sounds/Eagle Vision, VÖ: 11.05.2007)
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Es ist, als feiere er sein Leben. Carlos Santana stand am 15. Juli 2004 anlässlich des 38. Montreux Jazz Festivals eben dort mit der New Santana Band auf der Bühne. Zusätzlich zu Santana (g, voc, perc), Jeff Cressmann (ps), Bill Ortiz (tr), Chester Thompson (key), Myron Dove (g), Benny Rietveld (b), Dennis Chambers (dr), Karl Perazzo (perc, tablas), Raul Rekow (perc, cong) und Andy Vargas (voc, perc) - als NSB allein schon eine traumhafte Band, standen zudem alt gediente Meister im Ensemble vor dem Publikum, deren Anwesenheit den ganzen Saal, die DVD-Genießer, die Band und alle Anwesenden selbst gerührt und zuhöchst erfreut haben dürfte (und fürderhin wird). Als Gäste, und die Liste ist lang und klangfroh, waren neben der NSB auf der Bühne: Ravi Coltrane (sax), Wayne Shorter (sax), Chick Corea (key), Herbie Hancock (p), Salvador Santana (keys, p), Cherie Mitchell (key), John McLaughlin (g), Nile Rodgers (g), Idrissa Diop (perc, voc), Omar Hakim (perc), Gerardo Velez (perc), Patti Austin (voc), Angélique Kidjo (voc, perc), Barbara Morrison (voc), Sylver Sharp (voc) und Sam Totah (voc) - und beinahe konnte man die Anwesenheit eines Menschen spüren, der vor 37 Jahren die bekanntesten Namen der genannten Musiker vereint hatte und diese den Jazzrock der 70er hatte erfinden und bestimmen lassen: Miles Davis. Schließlich kommt noch ein vielköpfiger Chor auf die Bühne, der Beethovens Freude schöner Götterfunken intoniert. Unglaublich!
Auf zwei DVD gibt es ein 183 Minuten langes, unglaublich frisches und facettenreiches Konzertprogramm zu hören. Jazz, Jazzrock, Fusion, Weltmusik, Latin, Funk, Soul, Hardrock - und all diese Stile hatten viele Gesichter.
Kein Wunder, dass fast sämtliche Songs ultralang gespielt worden sind, ein jeder Anwesende solierte: John McLaughlin, Herbie Hancock, Chick Corea, Carlos Santana, Wayne Shorter, Ravi Coltrane - die Energie der Interpretation ist enorm. Was hier zwischen liedhafter Eingängigkeit und abstraktem Jazz passiert, geht weit über die typische Santana-Energie hinaus. Hier wird das volle Programm geboten - und nach dem eigentlichen Konzertprogramm kamen alle, alle wieder auf die Bühne und spielten "Imagine" und "Give Peace A Chance" von John Lennon (nachdem bereits Bob Marley, Bob Dylan und Marvin Gaye intoniert worden waren).
Bild, Ton, Mix - keine Frage, hier wurde beste Arbeit getan, die DVD-Produktion war gewiss bereits vor dem Konzert beschlossene Sache. Bühnenausleuchtung und Aufnahme bei der enorm großen Bühne waren gewiss keine leichten Herausforderungen, die Musiker sind stets nah und aktiv zu sehen, sehr eindrucksvoll.
Gewiss kommt selbst in Stücken wie "A Love Supreme" oder "Let Us Go Into The House Of The Lord" die beschwingte Leichtigkeit des mainstreamigen Ensemblespiels zu Gehör. 1974 ist vergangen, die wilden musikalischen Eskapaden auch. So sind die Soli von John McLaughlin nur ein Schatten ihrer selbst. Jedoch, das alles zusammen auf einer Bühne in einem Konzert sehen und hören zu können, ist grandios. Allein der organisatorische Aufwand dürfte vielen Mitarbeitern weiße Haare und zitternde Finger beschert haben. Nun, umso zufriedener und entspannter dürfen diese sich jetzt zurücklehnen und die Hymns For Peace Show genießen.
Als weiteren Bonus gibt es ein Interview mit Carlos Santana zu hören, das in diversen Sprachen untertitelt ist, so auch in Deutsch.
Eine weitere sehr interessante DVD-Produktion vom Jazz Festival in Schweizer Montreux ist das 1978er Konzert der Jazzrocker Dixie Dregs.
VM
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