Salva "Left to burn" (Perand Kb Records 2007)

Salva aus Gothenburg in Schweden haben "left to burn" unter strikter Diät von Starobrno und Spaten Bier eingespielt. Es gab noch einige Diät-Zugaben: Whisky, Instrumente, Technik, schwedisches Wetter und Ozeane voller Kaffee, zudem Ärger, Wut und Frustration. Jede Menge guter Sachen und viel Energie - grundsätzlich kann schon mal nicht alles schief gegangen sein. Ist auch nicht.
Salva sind, um den Teufel Schublade zu bedienen, und nur damit jeder weiß, woran er mit dieser Band ist, irgendwo zwischen Retro, Melodic und NeoProg unterzubringen. Es gibt nicht die Masse an Keyboardbombastbergen, die Songs sind recht flocker-lockig, rocken gut und haben irgendwie gar tanzbaren, zudem recht lauten und vordergründigen Rhythmus.
Nichts an "left to burn" ist zu komplex, nichts wirkt überladen, es gibt keine tiefen melancholischen Abgründe, selbst balladeske Motive sind immer noch forsch und druckvoll intoniert. Dennoch sind Mellotron-Sounds zu hören, geben akustische und elektrische Gitarrenklänge in Schönklang schwelgende Motive von sich, träumen die Songs ab und zu vor sich hin.
Zumeist jedoch rocken Chef Per Malmberg (voc, g, keys, acc, mand, perc), Johan Lindqvist (key), Stefan Gavik (g), Lasse Bolin (dr, perc) und Fredrik Lindqvist (b) ganz unsentimental. Das Schlagzeug ist etwas sehr in den Vordergrund gemixt, was den Songs Drive gibt und dem symphonischen Charakter die Gefahr nimmt, schwülstig und überladen zu wirken. Die Arrangements sind für Progressive Rock relativ klar und übersichtlich, ohne aber fad oder leer zu wirken, und wohl gelungen.
Vor allem die tollen Chorgesänge können Gesangsfetischisten wie VM gefallen, der Refrain im Opener "No Greater Wrath" ist hinreißend! Und nicht nur dieser.
Salva werden für Prog geübte Ohren gewiss nicht die oberste Erfüllung bieten, das hat die Band sich gewiss auch nicht ausgemalt. Aber "left to burn" ist ein spieltechnisch fein geratenes, wohl komponiertes und überlegtes Stück Musik, dem man sich durchaus mit viel Freude widmen kann.
Und wenn dann die Krummtakt-Freaks mal ein solches luftiges Album auflegen, kommen gleich die verwunderten Ehefrauen mit dem Fieberthermometer und fragen besorgt, ob noch alles im grünen Bereich sei. Schließlich jagen einen die Mietzen an die Luft, um mal allein Musik hören zu können. Und da stehe ich dann wieder, Scheune im Blick, Bodden im Nacken, und der kurvige Landweg ist von Pfützen und Kuhlen übersät. Soll ich bei dem Mistwetter arbeiten?

salvaband.com
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justforkicks.de
VM



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