RPWL "World through my eyes" (Tempus Fugit 2005)

Pink Floyd steckt ihnen tief im Blut. RPWL verwenden immer wieder etliche typische Elemente der britischen Rocker, und komponieren und spielen dennoch sehr passable und hinreißende eigene Songs. Das bayrische Quartett mit dem seltsamen Namen (Reitet Pink Wirklich Links? Radiopartikel Wesenlos?) ist mit einem neuen Album am Start, das richtig Arbeit gemacht hat. Die meisten der 10 Songs sind recht lang. Da gab es viel zu überlegen und komponieren, spielen, wieder neu zu spielen, zu mixen, etc. Ein schönes, farbenfroh verfremdetes Cover haben sie sich ausgesucht, alles in allem ein tolles Werk!
Ein psychedelisch anmutender Song gibt den Opener. "Sleep" fließt zwischen entspanntem Pop und ambitioniertem Rock hin und her. Die sehr schönen Harmonien sind symphonisch über das Stück ausgegossen, hier von einem Gitarrensolo, dort von indischen Sounds abgefedert. Auch "Start the Fire" hat diese lässige Struktur, coole Frische und mitreißendes Pop-Appeal. Liedhaft geht es weiter. In "Roses" gar mit Ray Wilson als Gastsänger, dessen Genesis-erprobte Stimme zum Symphonic Pop ausgezeichnet passt.
"Sea-Nature" ist ein kraftvoller, bombastischer Rocker, der vor allem mit seinen zerfahrenen Keyboardlinien und der episch jauchzenden Gitarre auffällt. "Day On My Pillow" zeigt düstere Einflüsse aus dem Skandinavien Prog. Das traumhafte, lyrische Stück fließt still dahin, von tollen Gesangsharmonien transportiert, die auf dicken Keyboardteppichen gebettet sind. Im 10-minütigen "World Through My Eyes", das psychedelisch beginnt und als Keyboardmaterialschlacht weiterführt, fällt vor allem das fabelhafte Tastensolo auf, das an Mann's Soli aus 1970er Frühwerken von Manfred Mann's Earth Band erinnert. Ganz zum Ende fährt die Band den Pink Floyd Einfluss, oder wohl besser die Interpretation floydscher Typica, wieder ganz hoch. Dafür haben diese Jungs ein ganz besonderes und sehr sensibles Händchen.
"World Through My Eyes" ist ein eher leises, harmonisches, lyrisches Album. Es gibt wenig krachenden Rock, viel episch-symphonischen Bombast und sehr nette Gesangsarrangements. Im März geht die Band auf Tour. Diesen Zauberklang sollte man sich nicht entgehen lassen.

rpwl.de
VM



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