Robbie Rox & The Monster Horn Band "Earl Owns The World" (Iridescent Music 2003)

Der Kanadier Robbie Rox kann auf eine lange Musiker-Karriere zurückblicken. Angefangen 1970 mit akustischer Gitarre, gründete er 1973 die erste Robbie Rox Band. Die Besetzung innerhalb der Band wechselte, später arbeitete er mit verschiedenen Bands zusammen. 1974 erschien sein erstes Album "Thundersound", dem in den 70er und 80er Jahren weitere folgten. Nach der 1982er Veröffentlichung "Ghost Culture" erschien erst 1995 wieder ein Album, mit zwei- bis dreijähriger Stetigkeit kamen weitere CDs auf den Markt, "Earl Owns The World", die neueste Produktion, ist bereits das 12. Werk. Robbie Rox arbeitet seit 1984 mit "The Monster Horn Band" zusammen, wie die früheren Veröffentlichungen klingen, ist mir unbekannt. "Earl Owns The World" ist eine überraschende Sammlung kraftvoll-frischer Songs, die zwischen funky Brass Rock, progressivem Jazzrock und Zappa-typischem ironischem, satirischem Rock mit Einflüssen aus allen möglichen und unmöglichen Jazz- und Rockstilistika stehen. Die rasante Bläserschaft holt hin und wieder zu fetten Läufen aus, wie sie vor allem Heaven und Chicago in ihren besten Jahren zu geben wussten. Dann fließt die heftig-burschikose Kantigkeit geschmeidig und rasiermesserscharf aus den Boxen. Überhaupt sind die Bläser aus der Produktion nicht wegzudenken. Doch längst läßt sich die Musik in den 8 Songs von "Earl Owns The World" nicht darauf reduzieren. Schlagzeug und Bass sind virtuos und vital dabei, einen lebendigen Teppich zu weben, der knisternde Spannung schafft. Das Rockinstrumentarium entwirft die Melodien, holt zu Soli aus und hält das anspruchsvolle Arrangement der Songs am Laufen. Sämtliche 8 Songs sind ansprechend komponiert und gespielt und haben wilde, harmonische und emotionale Kanten und Ecken. Nicht allein Robbie Rox bringt mit expressiver Stimme und ungewöhnlichem Gesang die satirischen Elemente ein, aber vor allem dieser wechselhafte Gesang, der teilweise, wenn Robbie sehr hoch singt, nicht zu ertragen ist, steht dafür. Auch die instrumentale Seite der Musik trägt hohen Humor-Faktor, was sich mit der Komposition einbringt, oder aber aus wenigen, aber treffenden Zitaten gespeist wird. So ist "Earl Owns The World" ein flottes, angenehm komisches Werk mit Ecken und Kanten, das nur ein Manko hat: die Stimme Robbies, wenn er extrem hoch "singt" und der Einsatz seiner Stimmbänder dann ein eigenartig kratzendes Geräusch hervorbringt, das durch Mark und Bein geht. Zappa-Fanatics werden ihre Freude an Robbie Rox haben, aber auch die Jazzrock-Gemeinde sollte reinhören. Das Label ist gerade dabei, MP3-Tracks verfügbar zu machen.

robbierox.com
iridescentmusic.ca/robbierox.html
VM



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